Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 67, 1911)

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Lage von weißlichgrünem Zellenmergel in einer Ausbildung, wie er 
weiter oben im bunten Mergel nur noch selten vorkommt... Die 
einzige Möglichkeit, eine überall leicht und sicher er- 
kennbare Grenze zu ziehen, ist im Liegenden dieser Zellen- 
mergel. Obwohl die Fossilien der Freihunger Schichten 
mehr nach oben zur Lehrbergschicht weisen als zum Schilf- 
sandstein, dürfte es sich doch für den kartierenden Geo- 
gnosten empfehlen, die Freihunger Schichten von den 
bunten Mergeln abzutrennen und zum Schilfsandstein zu 
ziehen? 
Von Interesse sind die Fossilien, die ich im Frühjahr 1910 in 
dem Steinbruch zwischen dem Kochenhof und dem Weißenhof bei 
Stuttgart fand. Dort kommen in einer 2—3 dm mächtigen, gelb 
und braun gefleckten, weichen Dolomitbank etwa 2—3 m unter der 
oben vorgeschlagenen Grenzbank zahlreiche Steinkerne von Schal- 
tieren vor. Allerdings sind diese so miserabel erhalten, daß es mich 
nicht wundert, wenn sie bisher übersehen wurden, obwohl in 
diesem Steinbrüch schon seit einem Jahrhundert Sammler nach Ver- 
steinerungen suchten. Die Muscheln sind in der Regel verdrückt, 
ihre Schalen sind in Manganmulm verwandelt und die Schlösser 
sind meist nur in rohen Umrissen zu erkennen. 
Wahrscheinlich sind nicht mehr als zwei Arten vertreten. Sehr 
selten sind kleine Schnecken. Ich fand nur ein einziges Exemplar, 
das vielleicht bestimmt werden könnte. Von Amauropsis (Coelo- 
stylina) arenacea 0. Frass der Lehrberg- und Ochsenbachschicht ist 
es deutlich verschieden. 
Wichtiger ist Trigonodus keuperinus Bere., den ich in mehreren 
8 cm langen, doppelschaligen Exemplaren ‚gefunden habe, die den 
von ZELLER* abgebildeten genau gleichen, nur viel roher erhalten 
sind. Daneben kommen vereinzelt kürzere, plumpere Exemplare vor. 
Kleine, nur 10-15 mm lange Exemplare bilden die Hauptmasse der 
Fossilien, sind aber nur selten deutlich erhalten. 
+ „Wenige Zentimeter oder Dezimeter fahlfarbene Mergel“ und „Breccie 
von vorwiegend toniger Grundmasse,“ Lang, Mittlerer Keuper. III, S. 4. 
* Lang kommt durch seine neuesten Untersuchungen zu demselben Er- 
gebnis, Siehe: Beitrag zur Stratigraphie des Mittleren Keupers zwischen der 
Schwäbischen Alb und dem Schweizer Jura. (Geolog, u, paläontolog. Abhandl., 
herausgeg. von Koken, Bd. IX, S. 1 u. 30.) 
* Zeller, Beiträge zur Kenntnis der Lettenkohle und des Keupers in 
Schwaben, Inaugural-Dissertation. N. Jahrb. f, Min, etc. Beil.-Bd. XXV, Taf. II 
Fie. 1, 7. 8.
	        

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