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der ganze übrige Teil der einstigen Decke der Erosion und De-
nudation zum Opfer fiel. Auch Baur hat später die Haltlosigkeit
seiner damaligen Anschauung erkannt und sich voll dem Gedanken-
gang von DErFNErR und 0. Fraas, mit denen er in inniger Freundschaft
verbunden war, angeschlossen. Zahlreich und genußreich waren die
Exkursionen, welche gemeinsam von den Freunden ausgeführt
wurden und die Erforschung unseres Landes zur Aufgabe hatten.
Zunächst freilich verlangte sein Studium nach der ersten Staats-
prüfung, 1860, eine weitere Ausbildung in der Bergakademie in
Leoben und den bergmännischen Unternehmungen in der Umgebung
dieser Stadt, bis er 1862 nach dem zweiten Staatsexamen Anstellung
im württembergischen Staatsdienst in Königsbronn fand, wobei er
als Kommissär für die Schienenübernahmen innige Beziehung mit
der Saargegend, dem Rheinland und Westfalen bekam, was be-
sonders auch seiner mit großer Liebe gepflegten geologischen Samm-
lung zugute kam. Nachdem er 1871—1874 als Hütteninspektor im
Walzwerk Wasseralfingen tätig war, wurde er 1874 in den K. Bergrat
nach Stuttgart berufen, dessen Vorsitz er seit 1891 erst als Direktor,
später mit dem Titel eines Präsidenten führte.
Es war damals eine kritische und schwierige Zeit für den
württembergischen Bergbau; Wasseralfingen hatte unter ungünstigen
Konstellationen des Eisenmarktes zu kämpfen und das schöne Salz-
werk von Friedrichshall war 1895 durch einen Wassereinbruch er-
soffen. Der neue, in Kochendorf in Angriff genommene Schachtbau
schien auf unüberwindliche Hindernisse durch gewaltigen Wasser-
andrang zu stoßen und viele Stimmen wurden laut, die auch schon
dem zukünftigen Salzwerke einen Untergang durch Wassereinbruch
prophezeiten. Wer jene Zeit mitgemacht hat, wird sich wohl noch
der lebhaften Kämpfe erinnern, deren wissenschaftlicher Teil in
unserem Verein für vaterländische Naturkunde ausgekämpft wurde
und von dem die zahlreichen Arbeiten in unseren Jahresheften
(XXXV. Jahrg. 1899) zeugen. C. Baur war sich wohl der auf ihm
lastenden Verantwortung bewußt, aber unbeirrt durch die zahlreichen
und zum Teil heftigen Angriffe seiner Widersacher verfolgte er mit
Ruhe und eiserner Energie den von ihm als richtig erkannten Weg,
der schließlich auch, wie wir nun wissen, zum Ziele führte. Im
neuen Salzwerk Kochendorf hat er sich das schönste Denkmal
selbst gesetzt.
Spurlos aber war diese schwere Zeit nicht an ihm vorüber-
gegangen und schon 1904 mußte er wegen eines Herzleidens in den