Die Molluskenfauna des Neckars.
Von D. Geyer in Stuttgart,
Mit Taf. V und VI,
I. Allgemeiner Teil‘.
Es ist eine alte Liebe, die mich mit dem Neckar verbindet.
Zwei Stunden von hier wuchs ich an seinen Ufern auf, und als ich
anfing, mich ernstlicher mit den Mollusken zu beschäftigen, saß ich
wieder im Neckartal. Eine lange Reihe von Jahren hindurch hatte
ich Gelegenheit, die Fauna des Oberlaufes kennen zu lernen.
Was ich Ihnen aber heute vorführen und mitteilen möchte, ist nicht
das Ergebnis gelegentlicher Streifereien, sondern die Frucht ge-
flissentlicher Aufsammlungen und systematischer Untersuchungen.
Im Sommer 1907 begann ich, ermutigt und unterstützt durch einen
außergewöhnlichen Tiefstand des Wassers, die Arbeit. Sie führte
mich den Fluß entlang von Eßlingen bis Neckargemünd.
Dort schloß ich ab, nachdem ich in Erfahrung gebracht hatte, daß
auch von Heidelberg aus eine Untersuchung der Neckarfauna im
Gange sel.
Die Untersuchung wurde zunächst vom Ufer aus vorge-
nommen. Sobald sich aber die Notwendigkeit herausstellte, die
Ufer vom Wasser aus zu untersuchen, zögerte ich keinen Augen-
blick, ins Wasser zu steigen.
Wie ich schon angedeutet habe, fasse ich bei meinen heutigen
Ausführungen nur den Fluß mit seinen Schaltieren ins Auge. Die
Landschnecken des Talgrundes lasse ich beiseite. Gleicherweise
scheiden auch die Bewohner der Altwasser aus. Ich beschränke
mich auf die Fauna des fließenden Wassers und greife damit
eine Molluskengruppe heraus, die sowohl in geographischer wie
biologischer Hinsicht eine Einheit bildet.
‘ Vortrag auf der Hauptversammlung in Eßlingen, 24. Juni 1910,