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hausen wiederum eine ganz besondere persönliche Note. Ein reges Inter-
esse für Anlegung von Sammlungen kunsthistorischen, historischen und
naturwissenschaftlichen Charakters zog mit den Freiherren von König
auf Warthausen ein. Es fand seine größte Pflege in Freiherrn Richard.
Seine erste wissenschaftliche Bildung erhielt der am 6. Fe-
bruar 1830 geborene Majoratserbe von dem von ihm hochverehrten
späteren Dekan Landerer und dann auf dem Gymnasium in Ulm;
nach abgelegter Maturitätsprüfung besuchte Baron König die Uni-
versität Tübingen, die Forstakademie Tharand und die landwirt-
schaftliche Akademie Hohenheim. In der Wahl dieser Bildungsstätten
kam die ausgesprochene Neigung für die Naturwissenschaften zum
Ausdruck, die von früher Jugend an Freiherrn Richard König erfüllte.
Die äußeren Verhältnisse gestatteten ihm, von der Annahme
irgend einer staatlichen Stelle abzusehen und ganz seinen Neigungen
zu leben. In mehreren kleineren Reisen trat der junge Freiherr be-
sonders in Beziehungen zu hervorragenden Ornithologen Deutschlands.
In weit zurückliegende Zeiten führen uns diese Erinnerungen, Mit dem
alten Brehm, Naumann, Homeyer, Finsch, Baldamus u. a. stand
Baron König in regem brieflichem und persönlichem Verkehr. Es
war die große Zeit der Ornithologie in Deutschland; begeisterte An-
hänger hatte die Wissenschaft der Vogelkunde in der ersten Hälfte
und in der Mitte des vorigen Jahrhunderts besonders in Deutschland
in allen Kreisen; es wurde in groß angelegten und großzügig durch-
geführten Monumentalwerken der Boden vorbereitet für die Detail-
forschung späterer Jahre. Zu den klangvollen Namen, die auch heute
noch fest eingeschrieben stehen im Buch der Wissenschaft, gesellte
sich bald auch Freiherr Richard König von und zu Warthausen.
Sein besonderes Interesse wandte er dem Studium der Kier-
kunde, der Oologie, zu, dem im ganzen wenig gepflegten Zweig der
Vogelkunde; zum Teil unter Aufwendung bedeutender Mittel legte
er eine Eiersammlung an, deren Reichhaltigkeit sie im Lauf der
Jahre zu einer der bedeutendsten Privatsammlungen machte. Das
Interesse von Freiherr von König an der Zoologie beschränkte sich
aber nicht nur auf Eier und ausgestopfte Vögel, sondern als fein-
sinniger Beobachter stellte er sich von früh an die Aufgabe, das
Leben der Vögel zu studieren, Ankunft und Abzug der Zugvögel
genau festzustellen, die Lebensweise zu beobachten, und mit zahl-
reichen Notizen füllten sich im Lauf der Jahre die Tagebücher,
wobei Baron König die Freude hatte, in seinen Kindern das gleiche
Interesse heranwachsen zu sehen. welches ihn beseelte und besonders