Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 67, 1911)

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zu verzeichnen. Drei bei Mauer! erhaltene Arten sind aus dem 
Neckar verschwunden. Davon scheint Pisidium astartoides So. 
überhaupt erloschen zu sein; Sphaerium solidum, bei Mauer noch 
häufig, fehlt heute dem Neckar und ist im Rhein eine Seltenheit; 
Valvata naticina Mxg hat sich nordostwärts hinter die Oder verzogen. 
Die Abgewanderten wurden durch Zuzügler ersetzt. Sphaerium rivi- 
cola ist an Stelle von solidum getreten; es kam Vivipara fasciata 
und als letzter Zuwanderer Dreissensia polymorpha (erstes Auftreten 
Heilbronn 1867), welche den Fluß- und Schiffsverkehr abgewartet 
hat, ihr‘ einst eingenommenes und dann wieder verlorenes Gebiet 
zum zweitenmal zu besetzen. 
Il. Spezieller Teil. 
A. Gastropoda CUVIER, Schnecken. 
1. Limndea auricularia L. £. typ., bei Münster, Hoheneck, Plei- 
delsheim, Nordheim, Heilbronn, Neckarzimmern; gewöhnlich ver- 
einzelt, nur bei Hoheneck zahlreich; meist kleiner als die Teich- 
formen. Höhe 23, Breite 20 mm. 
2. Limnaea auricularia var. ampla Harım., bei Hofen, Hoheneck, 
Neckarweihingen, Lauffen, Nordheim, Neckarzimmern, Eberbach; 
häufiger als auricularia typ., aber auch ziemlich klein, festschalig, 
Mündung groß und in die Quere gezogen, zuweilen fast kreisförmig 
und mit flügelartig ausgebreitetem, umgeschlagenem Mundsaum (mon- 
nardi Harım.), eine Anpassung an das bewegte Wasser. Höhe und 
Breite 20 mm. 
Mißbildungen, wie sie im Wellenschlag des Bodensees so häufig 
sind, kommen nicht vor, ebensowenig sind in dem reichen er- 
sammelten Material Übergänge zwischen auricularia und ampla vor- 
gekommen, obwohl die Tiere an manchen Orten untereinander leben. 
Der Umstand, daß ampla viel zahlreicher erscheint als auricularia, 
daß sie ziemlich klein und festschalig ist, deutet darauf hin, daß sie 
sich mehr als jene in die Verhältnisse eingelebt hat und als die 
Fluß-(Strömungs-, Reaktions-)form von auricularia aufzufassen ist. 
3. Limnaea ovata Drar., bei Eßlingen und Untertürkheim an 
den Ufersteinen, ziemlich klein und dünnschalig. Auf einem Damm 
bei Neckarweihingen saß im August 1907 eine kleine, an succinea 
Nınss. und baltica L. erinnernde Form in großer Zahl, verschwand 
aber wieder, als der Wasserstand sich hob. 
1 Vergl. Geyer, D., Zur Molluskenfauna der Sande von Mauer, Ber. d. 
Verh. Oberrh, geol, Ver. 1910. S. 94-—103.
	        
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