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in seinen Beobachtungen und deren Verarbeitung von einer seiner
Töchter unterstützt zu werden.
Bei all diesen Studien wurden dem Forscher, der das Glück
hatte, inmitten einer reichen Natur zu leben, die Tiere, besonders
die Vögel, seine Freunde, und nichts konnte ihn mit gerechterem
Zorn erfüllen, als unnütze Verfolgung der Tiere, Aasjägerei und
Prämienschießerei. Energisch betonte er das Recht eines jeden Lebe-
wesens auf seine Existenz, und zu einer Zeit, in der noch lange nicht
von Naturschutz die Rede war, protestierte er gegen die bis zur
Ausrottung gehende Verfolgung einzelner Tiere, selbst wenn sie sich
dem Menschen in seinem Besitztum schädlich erweisen sollten.
Warmen Herzens und mit scharfen Worten trat er für die verfolgte
Tierwelt ein, und manche Gesetzesvorlage in der württembergischen
Ständekammer, welcher er als ritterschaftlicher Abgeordneter von
1862 bis 1894 angehörte, gab ihm Gelegenheit, eine Lanze für seine
gefiederten Freunde einzulegen. Es war selbstverständlich, daß Frei-
herr von König als Autorität in allen Fragen des Vogelschutzes galt.
Wenn Freiherr von König auch keine größeren ornithologischen
Arbeiten verfaßte, so war doch seine mannigfache Betätigung auf
dem Gebiet der Ornithologie nach verschiedenen Richtungen hin eine
so ersprießliche, daß die naturwissenschaftliche Fakultät der Uni-
versität Tübingen ihn mit Recht durch Verleihung des naturwissen-
schaftlichen Doktors h. c. auszeichnete.
Neben der Vogelwelt hatten es ihm besonders die Mollusken
angetan und die heimische Molluskenfauna, in erster Linie natürlich
die Oberschwabens, hat Baron König im Lauf der Jahre vollständig
gesammelt.
Es ist selbstverständlich, daß ein Mann mit solch ausgeprägtem
naturwissenschaftlichem Sinn und Verständnis besonders in dem Verein
eine Rolle spielen mußte, der sich die naturwissenschaftliche Er-
forschung des’ Landes zu seinem Hauptziel gesetzt hat: im Verein
für vaterländische Naturkunde in Württemberg. Schon im Jahr 1853
trat er dem Vereine als Mitglied bei und wurde 1898 zum Ehrenmitglied
desselben ernannt. Zahlreich sind die Veröffentlichungen aus seiner
Feder in den Jahresheften des Vereins für vaterländische Naturkunde,
besonders sind ihm die „Naturwissenschaftlichen Jahresberichte“ zu
danken, in welchen er in erster Linie über ornithologische Vor-
kommnisse, sodann aber über allgemeine zoologische Beobachtungen
berichtete, sowohl auf Grund eigener Feststellungen wie auf Grund
von Mitteilungen anderer Naturfreunde, mit denen er zu diesem