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deutlichen Schichtung und der ausgezeichneten Bearbeitbarkeit immer
wieder den Architekten zu seiner Verwendung veranlassen. Er hat
sich an Bauwerken, wo er den Einflüssen der Atmosphärilien besonders
stark ausgesetzt ist, nicht immer als haltbar erwiesen. So wurden am
Kölner Dom vor wenigen Jahren schwere Verwitterungsschäden entdeckt.
Es ergab sich, daß die Sandsteine, welche Karbonat als Bindemittel
enthielten, unter der Einwirkung der im Kohlenrauch befindlichen
Schwefelsäure zerstört wurden, da das Karbonat allmählich in Sulfat
sich umsetzte. Die karbonathaltigen Sandsteine liegen in größeren
Tiefen unter der Erdoberfläche. In den zunächst derselben gelegenen
Sandsteinen ist deren Karbonatgehalt durch Sickerwasser mehr oder
weniger ausgelaugt, ein Vorgang, der sich heute noch vollzieht und
Hand in Hand geht mit einer immer stärker werdenden Verkieselung
und Verzahnung durch gegenseitiges Ineinanderwachsen der Quarzkörner.
Ein nur mehr schwach karbonatischer und stark verkieselter Sandstein
vermag den Rauchgasen und anderen schädlichen Einflüssen zu trotzen
und ist unbedenklich als ausgezeichneter Baustein verwendbar. Leider sind
Fundstellen derartiger Bausteine im Stubensandsteingebiet Schwabens
ziemlich selten.
Die Knollenmergel machen sich dadurch, daß sie stark das
Sickerwasser zurückhalten, oft unliebsam bemerklich. Sie verursachen
gern Aufwölbungen und Rutschungen, ein Vorgang, der z. B. an der
Eßlinger Neckarhalde schon beträchtliche Grenzverschiebungen zeitigte.
Ein Hausbau auf derartigem Gelände müßte deshalb als höchst ge-
wagtes Experiment erscheinen. Auch der Gmünd-Göppinger Bahnbau
hatte jüngst unter Rutschungen im Bereich dieser Stufe schwer zu leiden.
Rät wird bei dem Gewand Birkengehren, dem alten Fundplatz
für Rätfossilien und Bonebed, immer wieder gegraben und von der
Forstverwaltung zu Schotter verwendet, Von der Benutzung des zer-
mahlenen Gesteins als Silbersand hat die Stufe die Bezeichnung Silber-
sandstein erhalten.
Die berühmte Psilonotenkalkfundstelle an der Nellinger Mühle
war letztmals Ende der 90er Jahre zum Erhalt von Schottermäterial
aufgedeckt. Die Gewinnung des mit Psilonoten geradezu gespickten
Kalkes wurde, da die darunterliegenden Knollenmergel immer wieder
Verstürzungen verursachten, als gefährlich und unrentabel eingestellt.
Der Angulatensandstein wird in zahlreichen Brüchen auf den
Hochebenen des Schurwalds und der Filder abgebaut. Er liefert dicke
lange Platten, die vor Aufkommen der Zementröhrenfabrikation als
Material für die Überdeckung kleiner Wasseradern, Gräben etc. sehr
geschätzt waren. Heute dient er besonders als Bau-, Wegvorlage- und
Schottermaterial. In den großen Steinbrüchen bei Plochingen werden
dieselben hauptsächlich zu Pflastersteinen zugehauen. Das ursprüng-
liche Gestein ist der Angulaten-,,Kalk‘, wie er z. B. bei Vaihingen auf
den Fildern auftritt. Dieser „Kalk“ ist eigentlich als körniger Braun-
spatsandstein zu bezeichnen (entsprechend dem Kalksandstein aus der
Gruppe der Stubensandsteine). Unter dem Einfluß der meteorischen
Sickerwässer wird das Braunspatbindemittel aufgelöst und das Eisen-