Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 67, 1911)

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Erdinnern (Wärme bis zu 100000°) anzunehmen, wie es bisher ge- 
schehen ist. Wahrscheinlich übersteigt die innere Erdwärme nicht 
wesentlich die Temperatur von 3—4000°, 
So erschließt uns die Radiumforschung nicht bloß ungeahnte 
Perspektiven in das Wesen der Materie, sondern erweist sich auch 
fruchtbringend für die großen Probleme der Geologie und gibt uns 
Aufschluß über Vorgänge innerhalb der Erdrinde, die bisher unserer 
Erkenntnis vollständig verschlossen waren. A. Sauer. 
Die Vorträge von E. Fraas und D. Geyer finden sich in er- 
weiterter Form unter den Abhandlungen dieses Jahrgangs S. 480 
und S. 354. Über den Vortrag von M. Kohler und die Vorlage von 
Engel s. oben S. X. 
2. Wissenschaftliche Abende des Vereins in Stuttgart. 
Sitzung am 10. Oktober 1910, 
Prof. Eichler erinnerte daran, daß der am 9. Okt. 1885 ins 
Leben gerufene „„wissenschaftliche Abend‘“ nunmehr auf ein 25jähriges 
erfolgreiches Dasein zurückblicken dürfe, und gedachte mit Worten des 
Dankes der 7 Mitglieder, die seinerzeit nicht ohne einige Schwierigkeit 
die Einrichtung ins Leben gerufen und z. T. bis zum heutigen Tag 
unermüdlich gefördert haben. 
Sodann sprach O.St.R. Dr. K. Lampert über Leuchttiere und 
Leuchtorgane. 
Redner ging aus von den Leuchtkäfern oder Glühwürmchen, die 
für die Binnenländer die bekanntesten Leuchttiere sind. In den Tropen 
schließen sich ihnen andere Insekten von z. T. großartiger Leucht- 
intensität an. Sodann erzählte der Redner von dem Vorkommen des 
Leuchtbazillus auf Fleisch und Fischen, das gelegentlich bei uns zu 
beobachten ist; die eigentliche Heimat des Leuchtbakteriums ist aber 
das Meer, dem die überwiegende Fülle der Leuchtorganismen, besonders 
Tiere, angehören. Sie finden sich, wie der Redner im einzelnen aus- 
führte, in allen größeren Gruppen des Tierreichs. Zu nennen sind be- 
sonders das zu den Geißeltierchen gehörige Noctiluca, das auch in der 
Nordsee vorkommt, leuchtende Quallen, Seesterne, die prächtigen Feuer- 
walzen und die Leuchtketten der Salpen, die schon Plinius bekannt 
und von Reaumur untersuchte leuchtende Bohrmuschel, verschiedene 
Würmer und kleine Krebse. Auch einzelne leuchtende Fische waren 
schon länger bekannt. In überraschender Weise aber haben die Tief- 
see-Expeditionen der letzten Jahre, besonders die Deutsche Valdivia- 
Expedition, uns mit Fischen und Tintenfischen bekannt gemacht, die 
mit Leuchtorganen versehen sind. Dieselben zeigen zugleich eine 
ungemeine Mannigfaltigkeit. Während bei vielen Tieren, besonders den 
niederen, die Leuchtfähigkeit sich auf den ganzen Körper erstreckt, 
ist sie bei anderen, z. B. dem Glühwürmchen, Tintenschnecken und 
Fischen, lokalisiert. Bei letzteren sehen wir an den verschiedensten 
Körperstellen Leuchtorgane: punktförmige Organe längs der Körper-
	        
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