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seite, am Bauch oder über den Körper verstreut, Organe gleich Leucht-
birnen an der Spitze der Barteln, mächtige wie Laternen leuchtende
Organe an der Vorderseite des Kopfes und neben den Augen. Mannig-
fach ist auch schon äußerlich die Färbung der Leuchtorgane, wofür
besonders Tintenschnecken wundervolle Beispiele geben, und das von
ihnen ausgehende Licht. Die Struktur ist meist sehr kompliziert,
häufig sind Nebenapparate, Reflektoren und Linsen vorhanden. Die
Leuchtorgane sind als Drüsen aufzufassen, die in manchen Fällen das
leuchtende Sekret nach außen entleeren, meist aber geschlossen sind.
Das Leuchten beruht jedenfalls auf Oxydation und ist ein Reizvorgang,
der aber hauptsächlich bei den lokalisierten Leuchtorganen biologische
Bedeutung erhält. Freilich sind wir gerade hierüber noch sehr im Un-
klaren. Die weite Verbreitung des Phänomens bei Meerestieren spricht
für allgemeinere Gesetze, möglicherweise dient das Leuchten zur Er-
hellung der Dunkelheit der Tiefe, ferner zur Abwehr, wahrscheinlich
zur Anlockung der Beute, in vielen Fällen auch, wie wohl beim Leucht-
käfer, zur gegenseitigen Anlockung der Geschlechter. KEbensowenig
bekannt ist über die Natur der Leuchtstrahlen, die durch ihre Phos-
phoreszenz vielleicht an die mancherlei neu entdeckten Lichtstrahlen
denken lassen. Lampert.
In der lebhaften und angeregten Diskussion betonten Prof.
Dr. Fraas und Generaloberarzt Prof. Dr. Krämer die relative Selten-
heit des Meerleuchtens. Dr. Hundeshagen und Dr. Kauffmann
erörterten die möglichen chemischen Vorgänge; Prof. Dr. Ziegler
wies darauf hin, wie leicht mit Noctiluca durch Umrühren des Wassers
das Meeresleuchten zu erzielen sei und Prof. Eichler verbreitete sich
über leuchtende Pflanzen und die von Molisch mit dem Leucht-
bazillus konstruierte Bakterienlampe.
Sitzung am 14. November 1910.
Dr. M. Bräuhäuser berichtete über den im August 1910 in
Stockholm gehaltenen Internationalen Geologenkongreß und
eine sich anschließende geologische Exkursion durch das südliche
Skandinavien:
Der Internationale Geologenkongreß hat im Jahre 1910 in Stock-
holm getagt und mehr als 800 Fachgenossen aus allen Ländern zu-
sammengeführt. Aus Deutschland fanden sich besonders viele Gäste in
der schwedischen Hauptstadt ein. Dieser rege Besuch ist nicht allein durch
die nahe Nachbarschaft zu erklären, denn die Kenntnis des geologischen
Baus und der Gesteine des skandinavischen Landes ist für den deutschen
Fachmann von besonderer Wichtigkeit. Die geologische Übersichts-
karte läßt den Grund erkennen: Das ganze norddeutsche Flachland
wird von den hellen Farben beherrscht, welche diluviale Ablagerungen
bezeichnen und bekanntlich hat das Inlandeis der Diluvialzeit, hervor-
dringend und niedersteigend von den skandinavischen Gebirgen, diese
Gebiete einst überdeckt. Deshalb enthalten die norddeutschen Moränen
und die aus ihrer Umarbeitung hervorgegangenen Schotter, Sande und