Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 67, 1911)

1.0R 
Es ergeben sich also für die Kinder einer Ehe 169 Möglichkeiten ?, 
d. h. 169 verschiedene mögliche Veranlagungen; wenn man die sel- 
tenen Fälle 1 und 2, 12 und 13 der obigen Tabelle außer Betracht 
läßt, so ergeben sich immerhin noch 81 Möglichkeiten. Diese 
Möglichkeiten haben allerdings verschiedene Wahrscheinlichkeiten. 
Die relativ größte Wahrscheinlichkeit besteht für die Kombination 
des Falles 7 mit dem Fall 7, aber diese Wahrscheinlichkeit beträgt 
nur nr = OT also nicht ganz 5°%o. Für das Zu- 
sammentreffen des Falles 6 mit 6 oder 8 mit 8 beträgt die Wahr- 
scheinlichkeit -nur 3,74%, für 5 mit 5 oder 9 mit 9 nur 1,46 °%o0 ?. 
Würden also in einer Familie schon 5 Söhne vorhanden sein, in 
welchen diese 5 Möglichkeiten realisiert sind, so würde die Wahr- 
scheinlichkeit, daß ein 6. Sohn genau dieselbe Veranlagung bekäme 
wie einer der älteren Söhne, nur gleich der Summe dieser Wahr- 
scheinlichkeiten, also gleich 15,1 °o, sein. 
Es sind also ganz übereinstimmende Geschwister zwar nicht 
unmöglich, aber relativ selten; sie bilden die Ausnahme, während 
die Regel ist, daß die Kinder einer Familie ‚untereinander ver- 
schieden sind. 
Ich glaube also gezeigt zu haben, daß die Verschiedenheit der 
Kinder einer Familie aus der Chromosomentheorie in befriedigender 
Weise erklärt werden kann. 
' Dabei sind die Chromosomen als unter sich gleichwertig aufgefaßt; 
nimmt man aber an, daß die Chromosomen der Qualität nach unter sich ver- 
schieden seien (vergl, S. 491), so ergibt sich eine viel größere Zahl von Mög- 
lichkeiten, 
* Für das Zusammentreffen des Falles 7 mit dem Fall 6 oder 8 ist die 
Wahrscheinlichkeit 3,34 °/o, für den Fall 7 mit dem Fall 5 oder 9 nur 2,3%,
	        

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