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Festung Frederikshald — bei deren Belagerung einst Karl XII. fiel —
erreicht wurde. Von hier ging die Reise zum Kristianiafjord, an dessen
geologisch hochinteressantem nördlichstem Ende Kristiania selbst, im
Kreis der umgebenden ernsten Waldberge, entgegengrüßte, Nach kurzen
Wanderungen im Gebirge um Kristiania begann die Rückfahrt, Nur
einen Tag Dampferfahrt, bei herrlichstem sonnigem Herbstwetter durch
den Fjord, durch Skagerrak und Kattegatt, und schon war wieder das
norddeutsch-dänische Diluvialgebiet erreicht. Helsingfors und Helsingör
wurden am Öresund passiert und bald stiegen im Südwesten die Türme
von Kopenhagen über der flachen dänischen Küste empor.
Bräuhäuser.
Sitzung am 13. Dezember 1910.
Dr. Max Hilzheimer sprach über: „Zoogeographische Auf-
gaben in Südwestdeutschland‘, Das Interesse an der Tierwelt
ist in unserem Lande ein sehr altes. Schon im Jahre 1602 widmete
JOHANN BAUEIN in seinem „Ein new Badbuch vnd Histor. Beschr. des
‚+... Bads zu Boll‘ 14 Seiten der Schilderung der Tierwelt. Dann
tritt allerdings zufolge der sehr guten Übersicht über die Literatur der
württembergischen und hohenzollernschen Landeskunde, die der Verein
für Handelsgeographie 1888 herausgab, ein 200 Jahre langes Schweigen
ein. Freilich dürfte ein genauer Kenner der Jagdberichte und Jagd-
literatur auch aus dieser Zeit manche zoologisch wichtigen Angaben
finden. Hat doch der bekannte Kupferstecher RızpDınGER, um ein Bei-
spiel zu nennen, viele gerade im heutigen Württemberg erlegte Tiere
porträtiert,
Weit kräftiger begann sich die zoologische Forschung im 19, Jahr-
hundert zu regen. Schon im Anfang desselben, 1800—1812, erschien
das heute für die württembergische Entomologie noch wichtige Werk
von RorH v. SCHRECKENSTEIN, das den etwas langatmigen Titel führt:
„Verzeichnis der Schmetterlinge, Käfer, Halbkäfer, Netzflügler, Wespen,
ungeflügelten Insekten, Wanzen und Fliegen, welche um den Ursprung
der Donau und des Neckars, dann um den unteren Teil des Bodensees
vorkommen.“ Das Jahr 1808 brachte die erste Zusammenstellung der
Fische des Bodensees von HARTMANN. Und nun erschienen in jedem
Jahrzehnt einige Arbeiten, welche zur weiteren Kenntnis der Landes-
fauna Beiträge brachten.
Die erste einheitliche Landesfauna ist die Württembergische Fauna
in MEMMINGER’s Beschreibung von Württemberg. In den ersten Auf-
lagen 1820, 1823, 1841 wurde sie von SCHÜBLER und G. v. MARTENS,
in den folgenden von Krauss zusammengestellt. Auch der württem-
bergische landwirtschaftliche Verein, der sich vor der Gründung unseres
Vereins um die naturwissenschaftliche Kenntnis unseres Landes große
Verdienste erwarb, brachte in seinem Korrespondenzblatt 1830 eine
Fauna Württembergs von der Hand G. v. MArTtens’ und 1840 ein Ver-
zeichnis, das sich nur mit den Vertebraten beschäftigt, von F, BERGE.
Baron Könige v. WARTHAUSEN nennt es allerdings im höchsten Grade