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Schneckenfauna läßt sich am besten mit derjenigen der Hochheimer
Kalke im Mainzer Becken in Einklang bringen, und da diese nach
den Untersuchungen von BörrGER als oligocän angesehen werden,
so werden wir auch unsere unteren Süßwasserbildungen am rich-
tigsten in diese Stufe einreihen. Die Scheidung der Fazies erklärt
sich wohl am natürlichsten durch die Annahme einer mit Sumpf und
Süßwasser erfüllten Niederung im heutigen Oberschwaben, welche
wenigstens im nördlichen Gebiete von Norden her, also aus dem
Juragebiet, durch Folgeflüsse gespeist wurde. Die stark kalkhaltigen
Wasser setzten zunächst am Rande Kalke ab, während in den inneren
Teilen des Beckens mehr tonige Absätze zum Niederschlag kamen.
Um die nach Süden zunehmende Mächtigkeit zu erklären, müssen
wir eine langsame, stetige Senkung dieses Gebietes annehmen.
Die marinen und brackischen Schichten der mittleren
miocänen Stufe, welche das spezielle Gebiet meiner Untersuchungen
waren, hängen zweifellos mit einem Meere zusammen, das von Süden
resp. Südwesten, wohl im. Zusammenhang mit den alpinen Be-
wegungen, in die oberschwäbische Depression vordrangen, aber auch
noch weit über die heutige Alb transgredierten, so daß die Ufer-
zonen vielfach bis zum gegenwärtigen nördlichen Steilabfall reichten.
Diese nördliche Küstenzone ist charakterisiert durch Jura-
gerölle, welche besonders im Südwesten der Alb, sowie im Randen
und Hegau noch als mächtige Jura-Nagelfluhen erhalten sind,
aber auch in dem für unsere Studien in Betracht kommenden Ge-
biete ihre Spuren hinterlassen haben. Wir finden sie in Relikten
als Buchberggerölle aufgearbeitet am Rande des Rieses, als Sande
und feuerfeste Tone in pliocäner Umlagerung auf den Höhen zwischen
Heidenheim und Königsbronn, als Juragerölle in ursprünglicher Lage-
rung auf den Höhen von Gerstetten, Schalkstetten, Stubersheim u. a.
Orten. Fossilien sind in den Geröllen in unserem Gebiet nicht ge-
funden, aber im Südwesten, besonders im Hegau und Randen, ist
der Zusammenhang dieser Schichten einerseits mit den echten marinen
Bildungen, andererseits mit den Brackwasser- und Uferbildungen
sicher nachgewiesen. An diese nördliche Küstenzone schließen sich
die marinen Uferbildungen an, welche sowohl durch ihren
großen Petrefaktenreichtum als auch durch das Material selbst charak-
terisiert sind. Die Massen von Austern, Bohrmuscheln und Balaniden,
welche noch in ihrer ursprünglichen Lage an den Jurafelsen der
Küste anhaften, beweisen uns, ebenso wie die Anhäufungen von
Muschelschalen zum Muschelsandstein, daß wir das alte Ufer