547
Süßwasserkalk über die brackischen Bildungen der Donauniederung
ebenso wie über die Meeresmolasse Oberschwabens und greift im
Landgericht und Teutschbuch weit in das Juragebiet hinein. Daß
die obere Süßwassermolasse aber auch in unserem Gebiet, speziell
am Hochsträß, die ganze heutige Niederung der Donau und Iller
erfüllte, erkennen wir aus den Höhenschottern, die sich zu Ende
der Tertiärzeit im Gebiet des ältesten Abflusses der Donauströmung,
entlang der Alb, vorfinden. Diese pliocänen Donauschotter liegen
über 150 m über den heutigen Tälern auf den jetzigen Höhen, und
ihre Ablagerung kann wohl kaum anders gedeutet werden als durch
die Annahme, daß damals noch das ganze Gebiet so hoch eingedeckt
war, daß sich die Talrıinnen auf den heutigen Höhen 150—170 m
über der jetzigen Talsohle befanden (vergl. Profil 3 in Fig. 3).
Mit der Anlage und Ausbildung dieser alten Talrinnen entlang
der Alb begann aber auch die Ausräumung, welche wohl in dem
weichen Material der oberen Süßwassermolasse rasche Fortschritte
machte und begünstigt wurde durch erneute Einbrüche und Senkungen
Oberschwabens, vielleicht auch durch Hebungen der Alb. So dürfen
wir wohl annehmen, daß zur Zeit der großen Vorstöße der Gletscher
schon ein großer Teil der jüngeren Tertiärbildungen ausgeräumt war
und der Weg für die Abfuhr der Gletscherwasser in der Talrinne
der Donau frei wurde (vergl. Profil 4 in Fig. 3). Daß es sich in der
Tat um nicht unbeträchtliche Störungen in Gestalt von Senkungen
und wahrscheinlich auch Verwerfungen des oberschwäbischen Gebietes
handelt, wird uns durch die Höhen- resp. Tiefenlagen der dortigen
Tertiärschichten klar. Ist es schon schwierig, die Profile von Kirch-
berg mit denen von Grimmelfingen ohne Annahme von Verwerfungen
in Einklang zu bringen, so stoßen wir auf noch viel größere Schwierig-
keiten, wenn wir die Höhenlagen im Gebiet des Rottachtales mit
denen von Öchsenhausen vergleichen. Dieselbe Schichtengrenze
zwischen marinem Tertiär und unterem Süßwasserkalk, welche bei
Ermingen 630 m, bei Grimmelfingen 505 m, bei Kirchberg 450 m Höhen-
lage einnimmt, liegt im Bohrloch von Ochsenhausen bei 130 m ü. M.
Die Auflagerung auf dem Jura aber, die im Hochsträß bei 550, bei
Einsingen bei 490 m liegt, wurde. selbst bei einer Tiefe von 736 m,
d.h. 141 m unter Normalnull im Bohrloch von Ochsenhausen noch
nicht gefunden und so bleibt es heute noch eine offene Frage, ob
dort überhaupt noch der Jura den Untergrund des Tertiärs bildet.
Jedenfalls befinden wir uns nach den paläontologischen und petro-
graphischen Befunden schon im Hochsträß in der Nähe des einstigen
Yxx