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wurde Bross zur Mitarbeiterschaft herangezogen mit dem ehrenvollen
Auftrag, im naturwissenschaftlichen Abschnitt die statistischen und
physiologischen Apparate und Anschauungsgegenstände.zu bearbeiten.
Zu diesem Zwecke wurde er von der Kultministerialabteilung auf
zwei Jahre zur Gesundheitsausstellung beurlaubt. Nach aufopferndster
Tätigkeit und glücklich vollendeter Aufgabe gönnte er sich die Er-
füllung seines Herzenswunsches und’ schloß mit IRENE ÖBERMEIER, der
Tochter des Oberlehrers ÖBERMEIER in Gablenberg, den Bund für's
Leben. Ihm sollte nur ein kurzes Eheglück beschieden sein! Kaum
drei Monate nach der Eröffnung der Ausstellung brach der Krieg
aus. Am zweiten Mobilmachungstage hatte er sich als Vizefeldwebel
beim Reserve-Infanterieregiment No. 120 zu stellen, am 9. September
zog er ins Feld, am 27. Dezember erhielt er beim Sturm auf den
Granatenhof bei La Boiselle eine schwere Verwundung durch einen
Granatschuß, der er anderntags im Lazarett Velu erlag.
Dieser kurze Abriß umschließt ein reich veranlagtes Leben,
ein Leben, in dem sich Energie des Willens mit der Herzensgüte
eines fast kindlichen Gemütes, liebevollste Versenkung in die Natur
mit bedeutender pädagogischer Begabung und hervorragend musi-
kalischem Talent vereinigte, sich harmonisch in einem vortreff-
lichen Menschen verkörperten, dessen Geistes- und Gemütsgaben
jeden wohltuend anziehen mußten, der mit ihm in Berührung
kam. Hermann Bross gehörte als eifriges Mitglied dem Akademi-
schen Liederkranz „Schwaben“ an; sein Verlust wird, auch in
diesem engern Freundeskreise eine kaum je vernarbende Wunde
zurücklassen, mir war er ein lieber Freund geworden. Mit mir wird
mancher seiner Studiengenossen die schönen musikalischen Genüsse,
die er uns oftmals am Ende der geologischen Exkursionen abends
mit seinem meisterhaften Klavierspiel in freigebigster Weise darbot,
in dankbarster Erinnerung behalten. Hermann Bross war ein Natur-
wissenschafter, der auf allen Gebieten des Naturerkennens gut
bewandert war, ohne oberflächlich zu sein — einseitiges Wissen
widersprach seinem harmonischen Empfinden —, der daher die Fähig-
keit hatte, sich auch in einzelne Spezialprobleme mit großer Gründ-
lichkeit zu vertiefen. So konnte ich ihm eine Untersuchung anver-
trauen, die zu den schwierigsten auf. dem Gebiete der petrogene-
tischen Geologie gehört, die Untersuchung über die stofflichen Wand-
lungen der Quarzporphyre von Dossenheim.
‚Seine umfassende naturwissenschaftliche Ausbildung kam ihm
ganz besonders zustatten bei seiner Auslandsreise nach Brasilien.