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erlag. In einem Garten hinter einem Bauernhaus fand der tapfere
Offizier die letzte Ruhestätte. Mit seinen Untergebenen, denen er
ein gerechter und geliebter Vorgesetzter war, wurde ein großer
Freundeskreis durch die Todesnachricht von aufrichtiger Trauer er-
füllt. War doch Drausnicg, dessen Leutseligkeit ihn in allen Kreisen
die Herzen gewinnen ließ, durch seine lebhafte, gewinnende Art des
Verkehrs und durch sein reges Interesse für die verschiedensten
Gebiete geistigen Lebens über die engeren Kreise seiner Kameraden
hinaus weit bekannt, und mit Freuden werden alle der Stunden
fröhlichen Zusammenseins gedenken, die sie mit ihm in anregendem
Gespräch und heiterer Geselligkeit verlebten. In besonderem Maß
widmete DrAUusnick seine Mußestunden naturwissenschaftlichen Studien.
Während seines Ulmer Aufenthalts war er Mitglied des dortigen
Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Vereins und nach dem Umzug
des Regiments nach Weingarten trat er dem Oberschwäbischen
Zweigverein des Vereins für vaterländische Naturkunde und dem
Naturwissenschaftlichen Verein Ravensburg bei, dessen Ausschuß-
mitglied er lange Zeit war, seine Mitwirkung bei diesen Vereinen
durch mehrere Vorträge betätigend. Major Drausnick war auf ver-
schiedenen Gebieten ein überaus fleißiger Sammler. Besonders um-
fangreich war seine Mineraliensammlung. KErfreulicherweise konnte
durch das Entgegenkommen der Stadt Ravensburg und eines eifrigen
Freundes der Naturwissenschaften die Sammlung der Oberrealschule,
dem Gymnasium und dem Naturwissenschaftlichen Museum in Ravens-
burg überwiesen werden; einige Stücke Mineralien und Versteine-
rungen hat das Naturalienkabinett erhalten. So wird der Name des
vielseitigen tüchtigen Mannes, den mit dem Regiment die Witwe,
der im Feld stehende Sohn, die Tochter und eine hochbetagte
Mutter betrauern, in den Sammlungen des Landes auch für die
Wissenschaft dauernd erhalten bleiben.
K. Lampert.
Dr. phil. Gustav Eberle.
Gustav EBERLE wurde geboren in Stuttgart am 27. Juli 1872
als ältester Sohn des Kaufmanns GustAv EsErLe. Nach Absolvierung
des Realgymnasiums widmete er sich dem Studium der Chemie, und
zwar zunächst an der Stuttgarter Technischen Hochschule, wo HELL
sein von ihm hochverehrter Lehrer war. Später bezog er die Univer-
sität Bern, wo er bereits im jugendlichen Alter. von 21 Jahren für