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geweilt hat, der aber wohl hoffte, es würde ihm hier eine vielleicht
dauernde Heimat werden, und von dem die heimische Geologie sich
viel versprechen durfte.
In München am 29. Mai 1885 geboren, erwählte HAun das
Studium der Geologie, welcher er schon auf der Schule ein reges
Interesse entgegengebracht hatte, studierte in München, Marburg,
Berlin, um sodann in München im Jahre 1909 zu promovieren. Der Titel
seiner Promotionsarbeit lautet: „Geologie der Kammerker Sonntags-
horngruppe.“ (I., IL Jahrb. k. k. Reichsanst. LX. 1910. Mit geol. Karte.)
Die beiden vorhergehenden Sommer, wie auch den Sommer
1910 war er geologisch aufnehmend in den Alpen tätig, ebenso 1912,
in welchem Jahr das Steinerne Meer und das Dachsteingebiet sein
Arbeitsfeld waren; zugleich beschäftigte er sich eingehend mit der
Fiyschzone Südbayerns. Zwischen diese Tätigkeitsabschnitte im
deutsch-österreichischen Alpengebiet fiel ein einjähriger Aufenthalt
an der Columbia-Universität in New York, wo Haun an die von
Professor GraBAu für junge deutsche Geologen gegründete Kurator-
steile berufen wurde. Der amerikanische Aufenthalt bot ihm reichste
Anregung und mancherlei wissenschaftliche Probleme beschäftigten
ihn daselbst eingehend; selbstverständlich ist auch, daß dieser Aufent-
halt den Blick weitete, wie denn auch Han im Verkehr durch
sein sicheres Auftreten den Mann verriet, den sein Weg schon über
die Grenzen der engeren Heimat hinausgeführt hatte.
Als an unserer Naturaliensammlung die Stelle eines Assistenten
der Paläontologisch-Mineralogisch-Geologischen Abteilung frei wurde,
gewann der Abteilungsvorstand, Professor Dr. Fraas, Han als
Assistenten. Frass hatte, wie er oft hervorhob, einen „glücklichen
Griff getan“; rasch erkannte er das umfassende Wissen seines Assi-
stenten, aber nicht minder auch dessen reges Interesse an den ihm
zufallenden Arbeiten in der Sammlung und an ‘dieser selbst, und
bald verband eine warme Freundschaft beide Forscher. Professor
Frass ging damals daran, bei einer durch äußere Umstände veran-
laßten Neuaufstellung der allgemeinen paläontologischen Sammlung
dieser einen besonderen Charakter zu geben, wie er bisher in größerem
Maßstab noch in keiner bedeutenderen Sammlung zum Ausdruck ge-
kommen war. In der Einfügung der entsprechenden rezenten Formen
in das paläontologische Material sollte dem Besucher gezeigt werden,
daß die versteinerten Stücke, die er in der paläontologischen Samm-
lung sieht, und die Spirituspräparate in der zoologischen Sammlung
nichts Wesensverschiedenes sind, sondern in engem Zusammenhang