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jenen sonnigen Abend: wenige 100 m vor uns der Feind, um uns
nur eine dünne Schützenlinie, die Gefahr, überrumpelt zu werden,
riesengroß, und wir, wir hatten unsern kaltblütigen, trefflichen Führer,
zu dem wir alle in felsenfestem Vertrauen aufblickten, nicht mehr.
Da war’s uns allen bange ums Herz; ja, wenn der Hauptmann da
wäre, dann hätte es keine Not; ihm vertrauten wir, mit ihm gingen
wir ruhig, weil wir wußten und erfahren hatten, daß er ein Artillerist
war.“ Am 6. November wurde Prosst auf dem Friedhof in Dadi-
zeele beigesetzt. Englische Fliegerbomben, die während der Bei-
setzung rechts und links des Friedhofes niederfielen, waren die
Ehrensalven für den tüchtigen Mann, dem auch in den Kreisen der
Freunde vaterländischer Naturkunde ein dauerndes Andenken ge-
sichert. ist.
K. Lampert.
Dr. rer. nat. Theodor Sproesser.
Geboren zu Stuttgart am 8. Juni 1879 trat THEODOR SPROESSER
nach glänzender Absolvierung des Karlsgymnasiums und nach Ab-
dienung. seines Militärjahres beim Feldartillerie-Regiment No. 29 in
die Farbenfabrik seines Vaters als Lehrling ein, wo er sich zunächst
in Stuttgart, sodann während eines einjährigen Aufenthaltes in der
New Yorker Filiale die Grundkenntnisse des Handelsbetriebes an-
eignete. Nach dieser praktischen Lehrzeit studierte er in Tübingen
and Freiburg Naturwissenschaft, speziell Chemie, und promovierte
im Jahre 1906 in Tübingen. Hierauf trat er in den Naturwissen-
schaftlichen Verlag seines Schwagers, die E. SCHwWEIZERBART’sche
Verlagsbuchhandlung in Stuttgart, als Mitarbeiter und seit 1907 als
Teilhaber ein, wobei er seine akademischen wie kaufmännischen
Kenntnisse aufs beste verwerten konnte. Der Feldzug 1914 rief
ihn zu seinem Regiment, in dessen Reihen er in Frankreich kämpfte
und —- nach einer leichten Verwundung und Wiedergenesung — an
dem Feldzug in Rußland teilnahm. Dort erhielt er am 2. Januar
1915 von einem Schrapnell die tödliche Wunde, der er tags darauf
erlag, nachdem er vorher auf Grund seiner besonderen Leistungen
mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und mit dem Bayerischen Militär-
verdienstorden mit Schwertern ausgezeichnet war. Die ihm 'ver-
liehene Württembergische Goldene Militärverdienst-Medaille sollte
ihn nicht mehr erreichen.
E. Nägele.