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Präparator Paul Weigle.
WezıcLe. war ein Öhringer, ein echtes Hohenloherkind: intelli-
gent, rührig, witzig, schlagfertig. Dabei ein gewandter, fleißiger
Geschäftsmann. Bei RosErt Banzer in Öhringen hat er, nachdem
er das dortige Lyceum besucht hatte, die Präparierkunst gelernt.
Hernach hat er einige Jahre in Münster in Westfalen als Präparator
gearbeitet und dort insbesondere bei der Einrichtung eines Landes-
museums schätzbare Dienste geleistet und gute Erfahrung gesammelt.
Dabei kam er häufig mit dem Zoologen Professor LAnDoıs zusammen,
von dessen originellem Wesen er manches hübsche Stückchen zu
erzählen wußte. Nach Beendigung der Wanderjahre ließ er sich in
Sontheim a. Neckar nieder, wo er als Präparator ein eigenes Geschäft
begründete. Dank einer nicht gewöhnlichen scharfen Beobachtungs-
gabe, einer großen Liebe für die Schönheit der Natur und die
Eigenart unserer heimatlichen Tierwelt, waren seine Arbeiten als
Präparator bald sehr geschätzt und Aufträge wurden ihm aus nah
und fern erteilt. Gerne werden sich die Besucher der Haupt-
versammlung unseres Vereins zu Heilbronn im Jahre 1913 an die
prächtigen Tiergruppen erinnern, die WEıecLE in den Räumen des
Karlsgymnasiums anläßlich dieser Jahresversammlung ausgestellt
hatte: die reizende Rehfamilie, die Gruppe der Seeschwalben, eine
große Anzahl von Eulen u. a. m., welche die Besucher jener Aus-
stellung allgemein entzückten. So war es natürlich, daß Paur
WzıicLE für das seiner Vollendung entgegengehende Robert Mayer-
Museum in Heilbronn als Präparator gewonnen wurde. Mit großer
Begeisterung machte er sich daran, diesem ihn und seime Kunst-
fertigkeit ehrenden Auftrag gerecht zu werden... Wenige Tage vor
dem Ausmarsch noch schrieb er an den Vorstand des Museums-
vereins, daß er in Erledigung des ihm zu teil gewordenen Auftrags
geradezu seine Lebensaufgabe erblicke und daß er hoffe, sich und
seiner Arbeit damit ein bescheidenes Denkmal setzen zu dürfen.
Das Schicksal hat es anders gewollt. Am 4. September 1914 fiel
er in scharfem Kampf in den Vogesen und wurde von seinen Kame-
raden- am Rande des Waldes bei Münster begraben. Für seine
Familie und seine Freunde, wie für das Heilbronner naturwissen-
schaftliche Museum starb der erst im 37. Lebensjahre stehende
Mann viel zu früh. Aber auch er starb den Heldentod fürs Vater-
land. Ehre seinem Andenken.
W. Bacmeister.