>
pn
Dagegen ist noch nicht die merkwürdige Erscheinung besprochen
worden, daß sich zwischen dem complanatus- und illyricus-
Areal wenigstens in Süddeutschland ein großes Gebiet
vorfindet, welches von keiner der beiden Arten besie-
delt worden ist. Der Jahrtausende währende Marsch
des complanatus von Westen nach Osten und des illy-
ricus von Osten nach Westen hat sich infolge der schwachen
Verbreitungsmittel und der vielen natürlichen Widerstände so langsam
vollzogen, daß beide Arten auch heute noch weit ausein-
ander geblieben sind.
Als östliche Posten des complanatus nenne ich: Heidelberg,
Schlierbach, Wildbad, Rottweil, Freiburg, Kaiserstuhl, Wehr, Lörrach,
Pratteln, Rheinfall, Mainau und Hohentwiel.
Als westliche Posten des illyricus dagegen habe ich nach-
gewiesen: Bayrischer Wald, Walhalla bei Regensburg, Passau,
Gmundener See, Oberbayern, und zwar Mittenwald, Partenkirchen,
Kufstein, Tölz, Walchensee, Kochel. Schon in das Alpenvorland geht
illyricus, der ein entschiedenes Waldtier ist, nicht herab, selbst
im Isartal oberhalb München, im Würmtal zwischen Pasing und
Starnberg und im Ampertal bei Bruck konnte ich illyricus nicht
auffinden, obwohl sich dort schöne Talwaldungen genug vorfinden.
Im mittleren Süddeutschland ist also in den weiten Gebieten
zwischen Rottweil und Regensburg trotz zahlreicher von
mir unternommener Exkursionen weder complanatus noch illy-
ricus aufgefunden worden.
Anders liegen die Verhältnisse in Mitteldeutschland: Aus dem
Elbsandsteingebirge habe ich t!lyricus nachgewiesen (Rasse fluvia-
tilis), von Gotha dagegen ist mir complanatus bekannt geworden.
Auch bei Jena soll diese Art noch vorkommen, doch bedarf diese
Angabe noch der Bestätigung. Immerhin ist damit zu rechnen, daß
in Thüringen oder dem westlichen Sachsen beide Arten zur Annähe-
rung oder gar Berührung gekommen sind. Vielleicht hat illyricus,
welcher sonst aus den Gebirgen rings um Böhmen bekannt geworden
ist, auch schon das Fichtelgebirge besetzt. Die Tatsache aber, daß
complanatus bis nach Thüringen gewandert ist, bezeugt schon,
wie viel weiter er in Mitteldeutschland gelangt ist als in Süddeutsch-
Jand. Ob es auch in den Nordalpen ein Zwischengebiet ohne die
beiden Arten gibt, ist zurzeit noch nicht sichergestellt.
Daß in den Alpenländern (und zwar hauptsächlich im Salz-
kammergut) der Polydesmus monticolus vallicolus VERE. in das