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Originaldokument für paläogeographische und namentlich paläoklima-
tische Studien.
Eine eigentümliche Fazies der primären Quellabsätze stellen die
Kalktuffbildungen dar, die Hzss von WicHDoRFF in’ seinen beiden
Arbeiten über die Quellmoore behandelt hat. Er sagt darüber‘:
„Die Quellmoore bestehen im allgemeinen aus einer Wechselfolge
von Bänken von erdigem Kalktuff und Schichten von humus- und
kalktuffreichem Riedboden, vielfach auch von Einlagerungen des von
Quellen eingeschwemmten sandigen und tonigen Materials. In der
Regel ist das Quellmoor von einer mehr oder minder starken Schicht
von schwarzem Sumpftorf bedeckt. Charakteristisch ist für.die Quell-
moore ebenso wie für die Gehängemoore der Gehalt an erdigem,
feinstem Kalktuff. Die chemische Zusammensetzung der Quellmoore
zeigt eine vorwiegende Beteiligung von kohlensaurem Kalk, die in
den reineren Kalktuffbänken etwa 70—80°% Kalk beträgt. Der Aus-
druck „Gehängemoor“ bedeutet ebenso wie „Quellmoor“ keineswegs
eine vorwiegende Moor- oder Torfbildung. Es ist gerade der Zweck
vorliegender Arbeit, den dominierenden Kalktuff-Charakter beider
Bildungen hervorzuheben. Der Unterschied zwischen Gehänge-
moor und Quellmoor ist vorwiegend ein topographischer, oder
besser gesagt, ein morphologischer. Die Gehängemoore ziehen sich
als mehr oder minder geneigte ebene Flächen längs der Austritts-
stellen des Grundwassers und der Quellen in geringer Höhe über
der Talsohle an Bergabhängen bandartig entlang in wechselnder
Breite. Sie markieren deutlich das Vorhandensein und die Aus-
dehnung quelliger Böschungen. Während die Gehängemoore wesent-
lich in zwei Dimensionen. als flachgeneigte Flächen sich entwickeln,
kennzeichnen sich die Quellmoore als deutlich drei-dimensionale Ge-
bilde, bei denen die vertikale Entwicklung bereits einen besonders
wichtigen Punkt in der allgemeinen Charakteristik einnimmt.“
Hess von WıcyDorrfrF bleibt nicht dabei stehen, seine Quellmoore
nur in Norddeutschland zu suchen; er nimmt sogar die bekannten
diluvialen Kalktuff-(Travertin-) Ablagerungen Thüringens (Weimar—
Taubach—Ehringsdorf, Langensalza, Burgtonna und Gräfentonna) als
alte Gehängemoore in Anspruch und schließt seine Ausführungen
mit dem Satze?: ‚„Kalktuffvorkommen sind also stets Ab-
1 Über Quellmoore in Masuren (Ostpreußen). Jahrbuch Kgl. Preuß. geolog.
Landesanstalt. Berlin 1906, S. 95—106. — Zur weiteren Kenntnis der Quell-
moore in Norddeutschland. Ebenda. 1912. S, 319—341.
?2 2. a. 0. 1912. 8S. 341.