Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 71, 1915)

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Die Schwemmtuffe bringen manche Zufälligkeiten, nament- 
lich aus der Fauna der stehenden Gewässer, mit herein. In ähnlicher 
Weise enthalten die älteren Verzeichnisse von Cannstatt Schnecken, 
die, obgleich sie diesem zugezählt werden, mit dem Kalktuff nichts 
zu tun haben, auch wenn wir, was ganz naheliegend ist, dort Sinter- 
terrassen mit bewachsenen Tümpeln frischen Wassers, ähnlich denen 
im Yellowstonepark , voraussetzen. Eine Neritina aber konnte nur 
aus dem fließenden Wasser des Neckars stammen, Xerophila striata 
and Buliminus tridens gehören in die Lößlandschaft. Als weitere 
Zufälligkeiten dürfen xerophile Schnecken im Tuff angesehen werden: 
Xerophila ericetorum, candidula, Buliminus detritus. Wenn aber andere 
Arten, wie Perforatella unidentata, Pupa dolium, Balca verversa, Plan- 
orbis vorticulus, Vivipara contecta, Bythinella alta, Valvata pulchella 
a. a. im Tuff nur vereinzelt erscheinen, dann hängt dies mit geo- 
graphischen Verhältnissen zusammen. 
In beiden Altersstufen ist die Fauna in demselben Umfang an 
den Conchylienbeständen der Tuffe beteiligt (117 bezw. 118 einzel- 
benannte Formen, 77 °%/o der heutigen Fauna, was auf die absolute 
Gleichartigkeit der äußeren Verhältnisse schließen läßt. 
E. Einzelbemerkungen über die geologisch und geographisch be- 
’ deutsamen Arten, 
1. Daudebardia rufa Für. nur in Kl: Diessen, Dettingen, 
Geislingen. Nächstliegende rezente Standorte: am Bodensee, Algäu, 
Fränkische Schweiz, Heidelberg, Elsaß. 
2. Daudebardia brevipes Für. nur in KI: Diessen, Det- 
tingen, Geislingen. Nächstliegende rezente Standorte: württ. Algäu, 
Aschaffenburg. 
3. Die Vitrinen sind so mangelhaft erhalten, daß in vielen 
Fällen eine Bestimmung nicht durchführbar ist. In unserem Gebiet 
kommt erschwerend hinzu, daß V. elongata Drarp. und V. brevis Fer. 
gleichzeitig in Frage kommen. Wenn schon bei rezenten Exem- 
plaren die Auffassungen auseinandergehen, so wird bei fossilen 
Bruchstücken — um solche handelt es sich in der Regel — ein 
Auseinanderhalten unmöglich. Ältere Autoren haben von vorneherein 
beide Arten nicht getrennt. 
4. Über Hyalinia s. oben 5. Geislingen. 
5. Hyalinia depressa Stzrkı s. oben 12. Leinstetten. 
6. Hyaliniadraparnaldi Beck nur in KI: Diessen und Det- 
tingen ; nächstliegende rezente Standorte am Oberrhein und Bodensee,
	        

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