Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 71, 1915)

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Auch ScHAD erwog die Möglichkeit der Anlagerung der bracki- 
schen Schichten bei‘ Grimmelfingen 1908* und vermutete richtig, 
daß in diesem Fall die Schotterlager wahrscheinlich über die an- 
stoßenden älteren Süßwasserschichten greifen würden. Er leugnete 
nur, daß dies der Fall sei, aber die neuen Aufschlüsse zeigen, daß 
es sich tatsächlich so verhält; denn daß die Geröllagen, welche in 
Profil IIT über den anstehenden unteren Süßwasserkalken aufge- 
schlossen sind, zu den brackischen Schichten gehören, daran ist bei 
ihrer völligen petrographischen Gleichheit mit den sicher brackischen 
Geröllen der anderen Profile nicht zu zweifeln. Wahrscheinlich ist 
auch im Liegenden des Profils II der anstehende untere Süßwasser- 
kalk erreicht. Während bisher in der Ulmer Gegend und weit 
darüber hinaus als Liegendes der Brackwasserschichten stets marine 
Sande gefunden wurden, ist nun bei Grimmelfingen ein Übergreifen 
der Brackwasserlager über die Graupensande festgestellt, das aller- 
dings im Gebiet der beobachteten Aufschlüsse höchstens 250 m be- 
tragen kann, da ja am Südrand des brackischen Vorkommens noch 
die Graupensande anstehen. Natürlich müssen nun auch die Graupen- 
sande selbst angelagert sein und wir können deshalb mit annähern- 
der Sicherheit folgendes Profil geben (Fig. 2). 
Über die Tektonik konnte unmittelbar nichts beobachtet 
werden, außer verschiedenem Fallen und Streichen in einigen Auf- 
schlüssen, das aber vermutlich nur auf größere Gehängerutschungen 
zurückzuführen ist. In der Mehrzahl der Gruben lagen die Schichten 
horizontal oder schwach. gegen Süden geneigt. Jedenfalls war die 
große Verwerfungskluft, die allgemein am Nordsaum der brackischen 
Schichten am östlichen Hochsträß angenommen wird, nicht ange- 
schnitten. Übrigens ist nun, nachdem nachgewiesen ‘ist, daß die 
Graupensande und die brackischen Schichten angelagert sind, und 
daß die untere Süßwassermolasse unter diesen Gebilden langsam 
ansteigt, der Zwang gefallen, die Verwerfung derart festzulegen. Es 
könnten nun auch eine oder mehrere Spalten mitten im unteren 
Süßwasserkalk nördlich der Grenze des Brackischen verlaufen. Eine 
solche Spalte wäre die oberste in dem ScHAD’schen Kuhbergprofil? 
wenn man annehmen darf, daß auch hier die Höhenangabe um etwa 
10m zu tief ist, und wenn man den Beweis für das Bestehen dieser 
Spalte für ausreichend hält, was bei der häufigen Wiederholung 
ähnlicher Schichten in.der unteren Süßwassermolasse durchaus nicht 
ı Diese Jahreshefte 1908. 8, 282, 
?1.e. S. 281.
	        
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