Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 71, 1915)

Zur Erinnerung an Eberhard Fraas und an sein Werk. 
Gedenkworte von J. F. Pompeckij. 
Am 9. März 1915, in früher Nachmittagsstunde füllte eine dicht- 
gedrängte Schar die Feuerbestattungshalle auf dem Pragfriedhof von 
Stuttgart. Draußen trübgrauer Wintertag mit leisem Flockentanz, 
drinnen wehmutsernste Scheidestimmung. EBERHARD Fraas, der am 
6. März verschieden war, der treue Sohn Schwabens, der hoch- 
geschätzte Erforscher der schwäbischen Heimaterde, wurde zur 
letzten Ruhe geleitet. 
An der blumenverhüllten Bahre wurde Kranz um Kranz dem 
Toten geweiht. Von den Lippen und aus den Herzen seiner Freunde 
— von seinem ältesten, unserem Pfarrer Dr. Engel, bis zum jüngsten 
neugewonnenen, einem Schüler seines Gymnasiums — klangen die 
Worte tiefster Trauer, bleibender Freundschaft, die Worte höchster 
Anerkennung und des Dankes. Unter weihevollen Klängen sahen 
wir den Sarg zur Tiefe. sinken; EBERHARD FraAAs war von uns 
geschieden. — 
Dem Freunde, dem Kollegen und Nachbarn hier für unseren 
vaterländischen Verein den letzten Kranz zu winden, wurde mir die 
Aufgabe, — den letzten Kranz, zu dem er selbst mir die Lorbeer- 
reiser und -blätter in die Hand gegeben durch sein Wirken, durch 
seine Arbeit und Art. Für uns alle vom Verein flechte ich den 
Kranz und reiche ihn ernstbewegt dem Freunde. 
Professor Dr. EBernarD Fraas, Konservator an der 
Königlichen Naturalien-Sammlung zu Stuttgart — ein 
Name tönt, und ein Amt nenne ich. Aber ein Name, der — wie 
jener des Vaters — durch sein ganzes Heimatland als der bekann- 
testen einer, als einer der besten klang, der weit über die Heimat 
hinaus bei den Paläontologen und Geologen geachtet, hochgeschätzt 
war. Und ein Amt, wie selten eins erfüllt war — nicht nur Kon- 
servator, Erhalter dessen, was ihm zur Hut übertragen, war er, 
sondern erfolgreichster Mehrer der Schätze, die ihm anvertraut waren; 
ein Amt, dessen Erfüllung ihn landestümlich machte, wie es andern 
zu werden nur schwer gegeben sein kann. Darum, als die Botschaft 
seines Todes durchs Land ging, schmerzlichste Bewegung überall: 
Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ, 1915.
	        

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