XXXVII
der reichsten Sammlungen Deutschlands, als Frass der Helfer seines
Vaters wurde. Wie hat er sie hinterlassen! Durch ihn ist sie an
Schätzen, besonders an fossilen Wirbeltieren, einzig reich geworden,
eine der bedeutendsten der Welt. Er verstand es, das Schönste und
Beste im Lande den Weg nach Stuttgart nehmen zu lassen. Die
Tradition Quenstepr’s und seines Vaters, die Freude am Sammeln,
hat er im Lande eifrigst und mit großem Geschick gepflegt; das
trug gute Früchte, und die Sammler rückten — wenn auch schweren
Herzens — ihre Kleinodien für die „vaterländische“ Sammlung heraus.
Jeden wußte er für seine Sammlung zu interessieren; bis in die
Schützengräben hinein hatte er seine Sammlerfreunde, die ihm schöne
„Kriegsversteinerungen“ — wohl die letzte Freude seines Lebens —
schickten. Jeder im Lande kannte „den Fraas“, „den Eberhard“,
und was der wünschte, das wurde sein, „seiner“ Sammlung Besitz,
Wenn er bieder freundlich den Steinbrucharbeitern in Aixheim ein
Fäßle Bier oder einen Schinken „wichste“, oder deren Kindern Leb-
kuchen — nach dem Episternum von Labyrinthodonten geformt —
schenkte, so öffnete ihm das leichter die Herzen und die Hände,
als wenn andere freigebigst Geld ausstreuten. Und galt es Kost-
bares zu erwerben, wozu die Mittel des Kabinetts nicht ausreichten,
da wußte er die Hände zu öffnen und Goldbächlein fließen zu
machen.
Aus dem Ungezählten, das während seiner Leitung der geo-
logisch-paläontologischen Sammlung zufloß, sei nur einiges genannt:
Der erste Ichthyosaurus mit Haut und ein Ichthyosaurierkind mit
Haut, neue Mystriosuchus aus Aixheim, Schildkröten aus dem Keuper
und herrliche Dinosaurier, die beiden‘ prächtigen Plesiosaurier aus
dem Lias &, ein Campylognathus aus Lias & und das vollständige
Mammutskelett von Steinheim a. d. Murr, die Saurier aus England,
Dinosaurier aus Afrika und Amerika und die prachtvollen Säuger
— Urwale, Seekühe, Elefantenahnen, Arsinoitherium-Schädel, die
Affenreste — aus Ägypten, und vieles andere.
Seine Sammlung war ihm ans Herz gewachsen — und sie
mußte das ja sein. Man fühlt seinen Stolz, wenn man die mit
prächtigen Bildern geschmückte Festschrift sieht, welche er 1896
der Deutschen Geologischen Gesellschaft zu ihrer Stuttgarter Ver-
sammlung widmete. Da sind nur die Trias-Saurier und Stegocephalen
der Sammlung zusammengestellt zu einem köstlichen Geschenk;
schon damals ein blendender Reichtum — wie anders würde solche
Gabe heute aussehen!