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tung gemacht, daß verschiedene Sorten unter anscheinend ganz gleichen
äußeren Bedingungen in sehr verschiedenem Grade befallen werden.
Aus der Praxis besitzen wir eine sehr große Anzahl von derartigen
Angaben, und bei der Angabe von Sorteneigenschaften wird. nicht selten
ihre Widerstandsfähigkeit gegen diese oder jene Krankheit angeführt.
So z. B. bei den Getreiden Widerstandsfähigkeit gegen Rost und Stein-
brand. Viele praktische Erfahrungen liegen darüber vor, daß die Kartoffel-
sorten in verschiedenem Grade anfällig seien gegen die Kartoffelkrank-
heit, die Rebensorten gegen Blattfallkrankheit und Mehltau, die Birn-
bäume gegen den Schorf, die Johannisbeersorten gegen die Gloeosporium-
krankheit, die Gartenbohnen gegen’ den Hülsenkrebs, die Chrysanthemum-
Sorten gegen den Blattrost usw.
Auf Grund derartiger Beobachtungen schreibt man den verschiedenen
Sorten eine verschiedene Disposition oder auch Prädisposition
für bestimmte parasitäre Krankheiten zu und ' bezeichnet Sorten, ‘die
angeblich gar nicht befallen werden, als immun.
In den meisten Fällen sind diese Bezeichnungen aber nichts weiter
als kurze Ausdrücke für die Beobachtungstatsachen des größeren oder
geringeren oder ganz fehlenden Befall®s, und nicht selten ist der Be-
griff der Disposition recht unklar. Bisweilen faßt man damit alles zu-
sammen, was den Ausbruch einer parasitären Krankheit überhaupt be-
günstigen kann; richtiger ist es aber, darunter nur den normalen
Zustand ‚einer Pflanze zu verstehen, der sie geeignet macht, von einem
Parasiten befallen und krank gemacht zu werden.
Zunächst kann als festgestellt angesehen werden, daß verschiedene
Sorten von Kulturpflanzen alljährlich von parasitären Krankheiten in
sehr verschiedenem Grade befallen werden, und wenn ‘sich in dieser
Hinsicht eine bestimmte Sorte unter verschiedenen Bedingungen immer
gleichartig verhält, so wird ein Schluß auf ihre Veranlagung oder
Disposition immerhin eine gewisse -Wahrscheinlichkeit haben. Aber so
liegt die Sache durchaus nicht immer, sondern die Angaben über An-
fälligkeit oder Widerstandsfähigkeit einer und derselben Sorte wider-
sprechen einander oft, Es handelt sich eben in der Regel nicht um
exakte vergleichende Versuche, sondern um gelegentliche Beobachtungen,
deren Ergebnisse ich „Zufallsergebnisse‘ nennen möchte. Sie können
das Richtige getroffen haben, sind aber immer unsicher. Denn der Grad
des Befalls bei einer bestimmten Krankheit ist keineswegs der unmittel-
bare Ausdruck für die Disposition der Pflanze, sondern hängt auch
noch von andern Umständen ab, welche den Einfluß der Disposition,
wenn solche überhaupt vorhanden, sowohl positiv wie negativ verändern
und verdecken können.
Deshalb müssen Untersuchungen über die verschiedene Disposition
von Sorten als exakte vergleichende Versuche ausgeführt werden;
solche liegen aber bis jetzt nur in geringer Zahl vor. An sie sind in
der Hauptsache folgende Anforderungen zu stellen. ;
1. Es muß die Richtigkeit der Bezeichnung der zu prüfenden
Sorten feststehen.