Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 72, 1916)

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Die Eintiefung des Nagoldtales ist ausschließlich 
diluvial, die Verwitterungsmassen vor dem Muschelkalkrand 
müssen demnach älter sein, pliozän? 
Oberschwäbischer Zweigverein für vaterländische Naturkunde. 
Ausschußsitzung am 29. März 1916, 
An Stelle der wegen Kriegszeit ausgefallenen Hauptversammlung 
trat am 29. März der Ausschuß zu einer Sitzung in Aulendorf zu- 
sammen, wobei der Vorstand, Med.-Rat Dr. Groß-Schussenried, zuerst 
der gefallenen und seit der letzten Hauptversammlung gestorbenen 
Mitglieder, insbesondere des Prof, Dr. Fraas und Prof. Dr. Klunzinger, 
gedachte. Sodann wurde von Baurat Dittus der Kassenbericht erstattet 
und der Antrag auf eine Statutenänderung in der Vertretung des ein- 
getragenen Vereins beim Oberamt Biberach angenommen, sowie Be- 
schlüsse wegen Ankaufs eines Projektionsapparates und wegen der 
heurigen Vereinsversammlung gefaßt und eine Sommerexkursion fest- 
gesetzt. Dittus. 
Ausflug zur Waldburg am 28. Mai 1916. 
Nach zweijähriger, durch. die Zeitverhältnisse bedingter Unter- 
brechung ‚wurde unter Beteiligung von 15 Mitgliedern eine Exkursion 
in die Gegend der benachbarten Waldburg ausgeführt. Der viel- 
besuchten großen Kiesgrube in Ravensburg galt der erste Gang, wobei 
Prof. Seiz-Ravensburg nachweisen konnte, daß die von A. Penck auf- 
gestellte Ansicht, daß das Schussental. zur Würmeiszeit ein Eissee 
gewesen sei, durch das bei den Fundamentarbeiten zum neuen Gym- 
nasium erhaltene Erdprofil vollauf bestätigt worden sei. Die alte 
Grundmoräne, auf welcher die Kiesschichten der großen Kiesgrube 
lagern, wurde beim Gymnasium auch aufgedeckt. Auf die Entstehung 
der durch den Flattbach abgelagerten Kiesdeltaschichten in der Laufen- 
und Achenschwankung der Würmeiszeit wurde besonders aufmerksam 
gemacht. Unterwegs zur Waldburg konnten im Scherzachtal hinter 
Weingarten ein ähnliches Delta und bei Fenken Grabhügel aus der 
älteren Hallstattzeit besichtigt werden. Bei Waldburg ging’s zuerst 
an den Scheibensee, den Rest eines alten Moränebeckens, in welchem 
eine große Anzahl zum Teil seltener Wasser-, Sumpf- und Landpflanzen 
zu sammeln waren. KReallehrer Bertsch- Ravensburg, welcher im 
Jahrg. 1915 dieser Hefte eine Einzelbeschreibung des Scheibensees ver- 
öffentlicht hat, machte den kundigen Führer. Des Regenwetters wegen 
verzichtete man auf den Besuch des 2 km entfernten Reichenmooses; 
es wurde dann nach dem gemeinschaftlichen Mittagessen, bei dem der 
Vorstand Dr. Groß-Schussenried die in ernster Zeit gelieferte ernst- 
liche wissenschaftliche Arbeit des Vereines beleuchtete, die alte Wald- 
burg bestiegen, wozu Oberförster Schmid-Wolfegg über die geschicht- 
liche und Baurat Dittus über die bauliche Entwicklung nähere Angaben
	        
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