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machten. Leider war die sonst umfassende Aussicht ziemlich getrübt,
jedoch ließen sich die Moränenzüge der Gegend deutlich beobachten.
Beim Abstieg wurden die nördlichen, an erratischem Material reich-
haltigen Kiesgruben gehörig ausgeklopft. Nach! der Leiterwagenfahrt
in Ravensburg führte Prof. Seiz seine reichhaltigen naturwissenschaft-
lichen Sammlungen, Prof. Bökeler die Erdbebenwarte und Prof.
Caspar die Sternwarte im Gymnasium vor, Dem neuen botanischen
Garten mit alpinen Zugaben, galt der letzte Besuch, Dittus.
Unterländer Zweigverein für vaterländische Naturkunde.
Einweihung des Robert-Mayer-Museums am 1. Juli1916.
Am Nachmittag des auf einen Samstag fallenden Einweihungstages
versammelten sich die Mitglieder und zahlreiche Gäste, darunter Vor-
stand und Ausschußmitglieder des Hauptvereins, im Festsaal des
K. Karls-Gymnasiums, wo ihnen der Zweigvereinsvorstand, Kommerzienrat
Link, warme Worte der Begrüßung widmete. Redner wies darauf hin,
wie der Gedanke, ein Museum für Naturkunde in Heilbronn zu gründen,
bei der Heilbronner Hauptversammlung am 23. Juni 1913 von T Prof.
Fraas angeregt worden sei (vergl. diese Jahresh. 70. Jahrg. 1914,
S. IX-—XI und XCVII f.). Gerne habe man diesen Vorschlag weiter
verfolgt, um damit in weiteren Kreisen der Bevölkerung. Interesse für
Naturkunde zu wecken und einen Sammelpunkt für die wissenschaft-
liche Tätigkeit der zahlreichen Naturfreunde zu bekommen. Die Suche
nach einem geeigneten Gebäude für das Museum sei durch das Ent-
gegenkommen der bürgerlichen Kollegien, die das alte Leichenhaus an-
geboten und umgebaut hätten, sehr erleichtert worden, Es sei. zwar
etwas klein, aber an einem außerordentlich günstigen Platz und in
nächster Nähe von Robert Mayers Grab gelegen, auch habe schon
Inspektor Scherer, dem man zu großem Dank verpflichtet sei, einen
Plan zur Vergrößerung des Gebäudes ausgearbeitet, so daß künftighin
sogar eine koloniale Abteilung darin Raum finden könne. Der ursprüng-
liche Plan, nur Gegenstände aus Württemberg aufzustellen, sei auf-
gegeben worden. Redner gedachte dann noch ehrend der Familie Robert
Mayers und sprach den vielen Stiftern den warmen Dank des Vereins
aus, insbesondere dem verstorbenen Werkmeister Albrecht, von dem
eine sehr reichhaltige Geweihsammlung stammt, dem Historischen Verein
für Überlassung der Romanschen Mineraliensammlung* und der Jagd-
«Die Romansche Sammlung ist eine sehr reichhaltige und wertvolle Sammlung
von Mineralien und Versteinerungen, angelegt von dem hiesigen Arzt Dr. Theodor
Roman, geb. in Heilbronn im Jahr 1828, gest. ebenda im Jahr 1862. Die Sammlung
wurde vor einigen Jahrzehnten von dessen Witwe, Frau Emilie Roman geb.
Renner, dem Historischen Verein gestiftet, Maßgebend für die Abtretung der
Sammlung war bei letzterem die Erwägung, daß die Sammlung. der Stadt Heil-
bronn verbleibt und nur den Ort ihrer Aufstellung wechselt, daß sie für ein
naturwissenschaftliches Museum besser paßt und in diesem wohl fruchtbringender
wirkt als in einem historischen Museum; auch ist anzunehmen, daß die Stiftung,
wenn damals schon ein naturwissenschaftliches Museum in Heilbronn vorhanden
gewesen wäre, diesem zugegangen wäre.