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überaus großer Bedeutung. Seitdem die Kalisalze als Dünger verwendet
werden, hätten sich die Erträgnisse unseres Roggen- und Kartoffelbaues
außerordentlich gesteigert. Es mache die leichten Böden Norddeutsch-
Jands, auf denen früher nur Kiefern gediehen, fruchtbar. Es wurden
geerntet vor Anwendung des Kalidüngers im Jahr 1882 in Deutschland
5,3 Millionen Tonnen Roggen, 1913: 11 Millionen Tonnen, 1882:
21 Millionen Tonnen Kartoffeln, 1913: 45 Millionen Tonnen. Kali-
salze wurden gefördert im Jahr 1913 in einer Menge von 11,6 Millionen
Tonnen im Wert von rund 200 Millionen Mark. Unser bedeutendster
Abnehmer vor dem Krieg war Amerika, dem jegliche Kalisalzlager fehlen.
Deutschlands Kalilager seien so groß, daß eine einzige Gesellschaft den
Weltbedarf für mindestens tausend Jahre decken könne, sie seien also
fast unerschöpflich; zu dieser hocherfreulichen Tatsache trete noch dazu;
daß wir ausgedehnte Braunkohlenlager hätten, aus denen ein unversieg-
licher Strom elektrischer Energie gewonnen werden könne, der in Ver-
bindung mit der durch erhöhte Kartoffelerzeugung vermehrten Brenn-
spiritusgewinnung dazu beitragen wird, unser Beleuchtungswesen vom
amerikanischen Petroleum unabhängig zu machen. ;
In lebhaftem Beifall kam der Dank der Zuhörer für den interessanten
Vortrag, den Kommerzienrat Link noch in Worte faßte, zum Ausdruck.
Zum Schluß zeigte Dr. Wild noch einige Kreuzottern unter Hin-
weis auf einen kurz vorhergegangenen Vergiftungsfall durch Otternbiß
in Flein und stellte fest, daß diese Tiere sich stark vermehrt hätten.
Nun begab sich die Versammlung nach dem Robert-Mayer-Museum,
das eingehend besichtigt wurde. Den Schluß des Tages bildete eine
Unterhaltung im Speisesaal vom „Falken“.
(Nach „Neckarzeitung‘“ vom 3. Juli 1916.)
Über die Einrichtung des Robert-Mayer-Museums, dessen Bau
das umstehende Bild zeigt, sei nach der „Neckarzeitung‘ folgendes
mitgeteilt:
Im Erdgeschoß haben die Mineralien und Versteinerungen ihre
Aufstellung gefunden. Da ist zuerst die Sammlung des verstorbenen
Dr. med. Roman zu erwähnen. Von 36 Schubladen sind die eine Hälfte
mit Mineralien, die andere mit Versteinerungen angefüllt. Der Haupt-
wert ruht in den ersteren; die Versteinerungen entbehren zum Teil
einer genauen Bestimmung und der Herkunftsbezeichnung, und ihre
wissenschaftliche Ordnung wird daher noch einige Arbeit verursachen.
Von Interesse sind die Stücke aus dem Pariser und Wiener Tertiär-
becken; außerdem fallen noch Kristallmodelle sowie rezente Schnecken
und Muscheln ins Auge. Als Grundstock für die große Sammlung war
diese Stiftung sehr willkommen und wurde mit großem Dank entgegen-
genommen. Sie wird ergänzt durch die Sammlung des verstorbenen
Schullehrers Obrecht, der früher hauptsächlich in der Tuttlinger
Gegend sammelte. Den Schwerpunkt derselben bildet der Lias, doch
enthält sie auch Fossilien aus Trias, Braun- und Weiß-Jura. Die Her-
künft der Gegenstände ist erfreulicherweise stets genau angegeben.
Aus dem Schwarzen Jura sind mehrere Stücke von Hauff in Holzmaden