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gewidmete Tätigkeit, wobei er daran erinnerte, daß Dr. Engel allein
im letzten Kriegsjahre bei sechs Ausflügen des Steigenklubs den un-
ermüdlichen trefflichen Führer gemacht habe.
Als Vertreter der Geologie an der Landesuniversität und zugleich
für den Schwarzwälder Zweigverein sprach Prof, Dr. Pompeckj. Er
erinnerte daran, daß in Schwaben und Niedersachsen, der Heimat
Quenstedts, die Geologie seit langem zu Hause sei und auch von Laien
gepflegt werde, und hob die merkwürdige Tatsache hervor, daß es in
Schwaben drei Theologen, Oskar Fraas, Joseph Probst und Theodor
Engel gewesen seien, die Grundlegendes in der schwäbischen Geologie
geleistet haben, obschon Theologie und Geologie außer den meisten
Buchstaben nichts gemeinsam haben. Die Erwähnung der Tatsache,
daß Engel vor 50 Jahren mit einem Kirchernvater. promoviert habe,
war für die meisten der Anwesenden eine Überraschung. Gleich mit
seiner ersten geologischen Arbeit im Jahre 1869 sei aber E. an den
schwierigsten Teil der Juraforschung, den Weißen Jura geraten und sei
ihm zeitlebens treu geblieben. Engel sei nicht nur Sammler gewesen, er
habe Probleme gestellt und gelöst und sei durch seine Schriften, be-
sonders durch seinen Wegweiser ein Popularisator seiner Wissenschaft
im edlen Sinne des Wortes geworden.
Der erste Vorstand des Vereins f. v. N., Prof. Dr. Sauer, nahm die
den Schwaben innewohnende Wanderlust und Liebe zur Natur als Er-
klärung für die Beliebtheit der Geologie in Anspruch, die deshalb neben
den humanoria in Württemberg längst auch als ein Bildungsmittel für
die Jugend gepflegt werde. Der Zusammenhang zwischen Theologie und
Geologie, den Pfarrer Engel in seiner Person hergestellt habe, sei doch
nicht so schwierig, wie sein Vorredner es darstellte: Engel habe einen
Kirchenvater traktiert, d. h. einen Scholastiker oder Lehrer, und er
sei ein wahrer Praeceptor Sueviae subterraneae geworden. Er habe
aber darüber hinaus auch liebevoll die Pflanzenkunde gepflegt und den
Zusammenhängen zwischen Pflanzenkleid und geologischem Untergrund
nachgespürt. Für alle diese Leistungen einer reich gesegneten Lebens-
arbeit schulde ihm besonders auch der Verein für vaterländische Natur-
kunde unauslöschlichen Dank, den er dem Jubilar durch die Verleihung
der Urkunde als Ehrenmitglied des Vereins zum Ausdruck bringe.
ÖOberstudienrat Dr. Lampert wies wehmütig darauf hin, daß an
seiner Stelle heute eigentlich Eberhard Fraas stehen müßte, der dem
väterlichen Freunde sicher ein Angebinde mitgebracht hätte, das Kunde
gäbe von der engen Verbindung Dr. Engels mit dem Naturalienkabinett.
Da dessen Mund für immer verstummt sei, so sei es für ihn Pflicht
und Herzensbedürfnis, dem Jubilar die Glückwünsche des Naturalien-
kabinetts auszusprechen und den innigen Dank für alles, was er in den
langen Jahren der vaterländischen Sammlung gewesen sei.
Mittelschullehrer Geyer schilderte in Jaunigen Worten, wie er
vor 30 Jahren als junger Dorfschulmeister von Dr. Engel bei einer
Tagung des Oberrheinischen Geologischen Vereins unter seine Fittiche
genommen und wie von da ab durch Dr. Engel seinen wissenschaft-
lichen Neigungen eine bestimmte Richtung gegeben worden sei. Wie