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wissermaßen mittels der Schalenverdrehung hindurchwinden. Diese in
Fig. 3 abgebildete Anodonta, der cellensis-Gruppe angehörend, stammt
aus einem Weiher bei München, das in Fig. 4 gegebene Exemplar eines
unter analogen Verhältnissen mißgestalteten Unio pietorum L. aus dem
Neckar bei Heilbronn, Unionen sind vielfach in ruhige Flußbuchten
zusammengedrängt, und auf diese Weise läßt sich auch hier die sonder-
bare Torsion der Schalen erklären.
Zum Schlusse möchte ich noch auf die merkwürdige Tatsache
hinweisen, daß diese eigentümliche Schalenverdrehung bei einigen Arten
der Meeresmuschelgattung Arca in gleicher Ausbildung bei allen Indi-
viduen habituell geworden ist und deshalb nicht mehr als eine patho-
logische Erscheinung aufgefaßt werden kann. Es sind das vornehmlich
die in den tropischen Meeren lebenden, unter der Untergattung Parallel-
epipedum angeführten Arten Arca semitorta Lam. und tortwosa LAM.
Diese Merkwürdigkeit ist natürlich sehr schwer zu erklären, trotz-
dem sie sicherlich auf einer bestimmten Ursache beruht, ebenso wie die
eigentümlichen habituellen Deformationen der Gehäuse bei einigen
exotischen Landschnecken, den interessanten Streptaxis-Arten, deren
Ursache bis jetzt noch nicht, zum mindesten nicht genügend, aufgeklärt
ist und zweifelsohne in biologischen Verhältnissen zu suchen sein dürfte.
Auch sei noch darauf hingewiesen, daß alle diejenigen Meeresmuscheln,
welche in großen Mengen beieinander wohnen und oft in großen Gruppen
zusammen wachsen, wie die Ostreiden (Austern) und einige Spondyliden,
ähnlich wie die in den westafrikanischen Flüssen lebenden Aetheria-
Arten, infolge dieser Lebensweise mannigfachsten Schalendeformationen
ausgesetzt sind.