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so daß dann zuletzt fast kein Ton mehr dazwischen Raum findet. Wo
dies der Fall ist, d. h. wo die Kalkbänke ohne tonige Zwischenlagen
hart aufeinanderliegen, da setzt man die Grenze Weiß @/ß, wie dies
auch QuENSTEDT in seinen Profilen und Schichtenbeschreibungen an-
gibt. Auch er hat natürlich längst darauf aufmerksam gemacht, daß
sich in dieser Region ein guter Quellhorizont findet, der erste im Weißen
Jura, weil die fetten Impressa-Tone das Wasser nicht durchlassen, das
durch die Kalke der „Wohlgeschichteten g-Bänke“ auf sie herabsickert.
Auch verweist er auf ein besonderes Leitfossil, das gerade auf dieser
Grenze a/ß beobachtet werde, einen Seetang (Fucoides Hechingensis
Qu.), dem man fast überall in diesem Horizont -begegnet, und den wir
auch in unserem Steinbruch gefunden haben, wenn auch nicht so schön,
wie z. B. an der Eisenbahnsteige bei Geislingen. Es ist indes später
konstatiert worden, daß dieser Tang keineswegs auf diese Grenzschichten
beschränkt ist, sondern durch ganz Weiß g, oft in mehreren Lagern
übereinander, beobachtet werden kann, wie wir das z. B. an der alt-
klassischen ‘Stelle des Hundsrück bei Streichen gefunden haben. Ja,
am Wasserberg bei Schlat war dieser Fucus (Nulliporites) sogar in
den obersten Bänken von Weiß 8 zu sehen, so daß er dort als Grenz-
Iossil von Weiß @/y angesprochen werden dürfte.
Unsere Lokalität an der Straße Altenstadt—Oberböhringen (3 km
von der Haltestelle Altenstadt entfernt) zeigt ein ganz anderes Bild.
Die fetten Impressa-Tone sind bis hart unter die „Wohlgeschichteten
B-Bänke“ ganz so wie sonst nur in den unteren Lagen: eine feste und
reine Tonmasse, ohne irgendwelche eingelagerte Kalkbänke, von bläu-
licher Färbung, die sich prächtig von dem weißen Kalk darüber ab-
hebt. Wasser tritt hier nirgends hervor, die Stelle ist jahraus jahrein
vollkommen trocken. Das QuEnstEDrT’sche Leitfossil Nulliporites
Hechingensis kommt zwar auch hier hart auf der Grenze vor, aber, wie
wir bereits bemerkt haben, nicht so deutlich und schön wie an anderen
Lokalitäten. Dagegen ist die Leitmuschel für die Zone Terebratula
mpressa Qu., wenn auch nur in kleinen meist zerdrückten Exemplaren
gar nicht selten zu finden, wie außerdem ein paar andere charakteristische
Petrefakten dieser Zone, z. B. Balanocrinus subteres GDr. ete.
Überaus schön sind die Wohlgeschichteten P-Kalke hier: wie
künstliche Mauern, ohne jede Spur von Schwämmen oder ruppigen Riff-
bildungen, vollkommen glatt, als senkrechte Wand stehen sie vor uns,
genau so wie in dem Steinbruch am Fuß des Burren bei Gingen a. F.,
der das Material für Kalkbereitung auf dem Grünenberghof liefert.
Auch das Kalkmaterial des Oberböhringer Steinbruchs wird. wie es