35
scheint, lediglich zu diesem Zweck verwendet. Der Steinbruch ist über-
haupt nur deshalb angelegt worden, um die Steine für die Kalkbereitung
zu gewinnen, die in dem etwa 200 m oberhalb der Wirtschaft zum
Lindenhof gelegenen Kalkofen vorgenommen wird. ;
Der ältere Bruch, der hart neben dem jetzigen, aber etwas
höher als dieser, ebenfalls an unserer Straße liegt, aber jetzt außer
Betrieb gesetzt ist, war zur Gewinnung von Straßenschotter verwendet
worden. Hier wurden auch nur die Wohlgeschichteten S-Kalke ab-
gebaut, das Hangende reicht noch zur Grenze p/y und zeigt auch hier,
wie meist dieser Horizont, ein ganzes Lager von Ammoniten, vorherrschend
Perisphineten, so daß früher der Platz zum Sammeln nicht übel war,
Der neue, wie gesagt, etwas tiefergelegene Steinbruch zeigt nur -Bänke
and baut ebenfalls bloß dieses Material ab, gewährt also wenig Ausbeute
an Versteinerungen, bietet aber ein um so schöneres Profil für die Schichten
dar, um so mehr als die Arbeiter, wenigstens an einer Stelle (in der
linken oberen Ecke), bis auf die Impressa-Tone hinabgingen, die gerade
hier das vorhin beschriebene einzigartige Bild des fetten bläulichen
Tons an sich tragen, so daß man tatsächlich die Hand auf die Grenze
von Normal a/ß legen kann.
Da möglicherweise schon nach wenigen Jahren dieses schöne Bild
wieder zerstört: sein kann, so habe ich es photographisch festhalten lassen,
um es wenigstens so der Wissenschaft zu erhalten. Herr Hauptlehrer
STIERLE in Bünzwangen hatte die Freundlichkeit, mich mit seinem
Apparat an den Platz zu begleiten und eine Doppelaufnahme davon
herzustellen. Das eine Bildchen zeigt den ganzen Steinbruch, der, wie
gesagt, den Typus der Wohlgeschichteten 6-Kalke repräsentiert, das
zweite gibt nur die obere linke Ecke des Bruchs wieder, um in etwas
größerem Maßstab eben jene Grenzregion vors Auge zu führen, die ins-
besondere bezüglich der Farbe und der Beschaffenheit der beiden hier
zusammenstoßenden Formationen so überaus bezeichnend ist. Die Bilder
sind, wie mich däucht, recht gut gelungen, und ich spreche dem Meister,
der sie aufgenommen hat, auch hier noch meinen herzlichen Dank aus
für seine Mühe. Hoffen wir, daß auch das Original selbst noch eine
Reihe von Jahren ungestört erhalten bleibe. Gewiß wird jeder Geo-
loge, der sich den Platz ansieht, seine Freude an diesem schönen Auf-
schluß haben und es von neuem bestätigt finden, daß für unsere schwä-
bischen Juraschichten deren Grenzbestimmungen nach den Buchstaben
des griechischen Alphabets überaus bequem und praktisch sind und
darum auch wohl für alle Zeit bleiben werden, so- wie sie uns der Alt-
meister QUENSTEDT geschaffen hat.