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den weitesten Kreisen Stuttgarts zugute kommende geistige Leben
und um die große Schöpfung des Vereins, das „Linden-Museum“,
verdient gemacht hat, läßt sich nicht mit kurzen Worten sagen.
Nur sei hervorgehoben, daß gerade auch die "Tätigkeit in diesem
Verein reiche Früchte für das Naturalienkabinett trug, insofern
lie durch sie angeknüpften persönlichen Beziehungen zu einer sehr
großen Anzahl der bedeutendsten Forschungsreisenden auch mancher
wertvollen Jagd- und Sammelbeute der letzteren den Weg in die
Naturaliensammlung bahnten. Als Ergebnis der Vorliebe L.’s für
Völkerkunde kann wohl das im Verlag der Deutschen Verlags-
anstalt in Stuttgart erschienene Prachtwerk „Die Völker der Erde,
eine Schilderung der Lebensweise, der Sitten, Gebräuche, Feste
und Zeremonien aller lebenden Völker“, angesehen werden, eine Be-
arbeitung von H. N. Hurcuryson’s „Living races of mankind“, die
der Bearbeiter durch viele. Früchte eigener Literaturstudien er-
weitert hat.
Neben den bereits genannten Vereinen sind es hauptsächlich
noch der Württ. Landesfischereiverein, der Württ. Gartenbauverein,
der Württ. Tierschutzverein und der Bund für Vogelschutz, in
Jenen L., sei es als Vorstand, sei es als Mitglied des Ausschusses
wirkte und denen sein reiches Wissen, sein weiter Blick und seine
Begabung für eine taktvolle Geschäftsführung in hohem Maße zu
statten kamen. Noch manche andere Vereine durften sich an
diesen Gaben freuen und auf die bereitwillige Unterstützung L.’s
durch Vorträge usw. rechnen, doch würde es zu weit führen, wollte
hier aller dieser Beziehungen im einzelnen gedacht werden.
Zu den beiden bisher bezeichneten Arbeitsgebieten L.’s,
Naturaliensammlung und wissenschaftliche wie Fachvereine, gesellte
sich als Drittes noch die Schule, da L. nicht nur in dem früheren
v. Prieserschen Töchterinstitut, sondern seit seiner Gründung auch
im Mädchen-, späteren Königin Charlotte-Gymnasium, im ersten
Kriegsjahr auch in der Friedrich-Eugen-Realschule und im Eberhard-
Ludwigs-Gymnasium natur- und erdkundlichen Unterricht erteilte.
Die Lehrmethode L.’s, dessen Großvater und auch Urgroßvater
väterlicherseits hervorragende Pädagogen waren, zeichnete sich da-
durch aus, daß sie frei von schulmeisterlicher Pedanterie und jedem
Drill abhold war. Er wußte seine Schüler und insbesondere seine
Schülerinnen, bei denen der „Poseidon der Binnengewässer“, wie
sie ihn ob seiner Vorliebe für die Seenforschung im Scherze wohl
nannten. hoch in Ehren stand, nicht nur durch die liebenswürdigen