Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 75, 1919)

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Während bisher von allen Seiten die Epsilonsedimente ins- 
gesamt als korallogene Bildung aufgefaßt wurden, kommt jetzt 
durch die Koxrxgen’sche Schule eine andere Ansicht zur Herrschaft. 
Das tatsächliche Fehlen von Korallen im echten Marmor, das als 
ursprüngliches angesehen werden muß, das vergebliche Bemühen, 
solche in Zuckerkorn und Dolomit nachzuweisen, hatte THEODOR 
SCHMIERER dazu geführt, ihre korallogene Natur in Abrede zu stellen. 
Die Häufigkeit der Schwämme, vielleicht in Verbindung mit der 
RaurF’schen Hypothese über die Bildung strukturloser Kalke aus 
Schwämmen, konnte andererseits als Argument gelten, die Massen- 
kalke in der Hauptsache als Schwammbildung aufzufassen, wozu 
dann die PurmPpi’sche Anschauung über die Dolomitbildung durch 
Auslaugung gekommen sein mag. Das an vielen Stellen zu be- 
abachtende Aufgewachsensein der Korallenkalke auf den Massen- 
kalken, sowie das Vorhandensein anscheinender „Erosionsbreccien“ 
führte weiter zur völligen zeitlichen Trennung der Korallenkalke 
und Zetaschichten von den „Schwammbildungen“ Marmor, Zucker- 
korn und Dolomit, deren Riffnatur geleugnet wird. Krstere werden 
in die Zone der Oppelia lithographica und des P. ulmensis ein- 
geordnet, letztere in die des Aul. pseudomutabilis und eudox. Dies 
geschieht in gleicher Weise durch W. Haızmann (76, 32). 
Trotzdem vertritt Jon. WALTHER (88), der in Begleitung von 
E. Fraas die schwäbischen Verhältnisse studiert hat, 1904 wieder 
die alte Ritftheorie. Den Dolomit erklärt er als eine dem Dolomit 
der jetzigen Korallenriffe analoge Erscheinung. 
1908 setzt sich dann Ta0D0r Encer (13) mit den Ergebnissen 
TH. ScHMERER’S auseinander, er beharrt auf seiner alten Ansicht, 
ohne jedoch einen Beweis dafür beibringen zu können. 
Was uns bei dem historischen Material auffällt, ist einmal die 
Abhängigkeit der Erklärungsversuche von den großen Gedanken, 
die die Zeit beherrschen, dann das Parallelgehen: der Deutung der 
alpinen Dolomite und der Massenkalke der Alb. 
Nehmen wir erst den Dolomit für sich. Sowohl auf. das alpine 
wie auf das jurasische Gestein wird die plutonistische Theorie 
L. v. BucH’s angewandt (v. BucH, DE BEAUMONT, YV. MANDELSLOH). Sie 
wird bei uns abgelöst durch die neptunistischen Betrachtungen von 
O0. Fraas, der magnesiahaltige Quellen in Anspruch nimmt (Quzr- 
STEDT, EincEeL). Späterhin nimmt GüMmsEeL für die Alpen ebenso wie 
für die Alb ursprüngliche Dolomitbildung an. Mit dem Bekannt- 
werden rezenter hochprozentiger Dolomite korallogenen Ursprungs
	        

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