78
ist man bestrebt, auch die jurasischen und triadischen Dolomite so
zu erklären (v. RIcHTHOFEN, v. Mossıisovics, JoH. WALTHER); anderer-
seits wird PuıLıpPr durch seine Beobachtungen am alpinen Conchodon-
dolomit dazu geführt, auch den Dolomiten der Schwäbischen Alb
eine Entstehung durch Auslaugung zuzuschreiben.
In ähnlicher Weise ist die Deutung der fossilen Kalkstöcke
mit den gerade für diese Dinge herrschenden Theorien verknüpft.
So wurde von v. RICHTHOFEN im Anschluß an die Darwıin’sche Theorie
die korallogene Natur der ladinischen Massen ausgesprochen und
WAAGEN und EncEL taten dies in gleicher Weise für den oberen
Weißen Jura. So vollzog sich auch mit dem Auftreten der neuen
Theorien von Aaassız, Guepy, Murray, SEMmper eine Schwenkung.
Für die alpinen Dolomite wie für die Massenkalke wurde nun jede
wesentliche Teilnahme von Korallen in Abrede gestellt (OcmvıE,
ROTHPLETZ. SALOMON. SCHMIERER).
Zusammenfassung der Resultate.
1. Der zuckerkörnige Kalk ist nicht lediglich ein Produkt der
Atmosphärilien; er ist weder an Spalten noch an die Ober-
fläche gebunden. Sein jetziger Zustand ist letzten Endes
bedingt durch eine ursprüngliche Zusammensetzung aus riff-
bildenden Organismen. Es wurden an verschiedenen Orten
Hydrozoen der Gattung Klipsactina nachgewiesen.
2. Die Hauptmasse des typischen Dolomits ist nicht an Spalten
gebunden; sie ist weder durch pneumatolytische Vorgänge er-
zeugt, noch durch magnesiahaltige Quellen. Sie scheint vielmehr
im Zusammenhang mit den Hydrozoenriffen auf vorwiegend
diagenetischem Wege entstanden zu sein. Die Auslaugung
weniger dolomitischer Partien ergibt reinere, sandige Dolomite.
Der „Marmor“, oder besser „dichte. Felsenkalk“ ist weder
korallogen, noch vorzugsweise aus Schwämmen und Echino-
dermen zusammengesetzt. Zu diesen treten einerseits Kalk-
algen, Foraminiferen, Bryozoen, Mollusken, andererseits Ooide
und Kalkkrusten, sowie Teile aufgearbeiteten Sedimentes.
Weder in den typischen Ooiden noch in den Kalkkrusten konnten
Kalkalgen oder sonstige Organismen aufgefunden werden. Die
unter Teilnahme von Organismen (Girvanellen, Ophthalmidien)
aufgebauten Knollen unterscheiden sich scharf von ihnen.
>. Gratbraune, schuppig-bröcklige, kleinknollige „Flaserkalke“
bilden die Rand- und Grenzfazies der dichten Felsenkalke.