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Hals kurz, die Extremitäten sind zu Flossen umgebildet und die
Phalangenzahl namentlich bei 7ylosaurus vermehrt, der Schulter-
gürtel ist stark, der Beckengürtel dagegen wie bei Wassertieren von
der Wirbelsäule beinahe losgelöst und durch ein langes schmales Ilium
entfernt, der Schwanz ist sehr lang und kräftig, um als Ruder-
organ .zu dienen. Ein eigentliches Schwanzsegel haben wohl beide
Gattungen nicht besessen, obwohl bei Tylosaurus die Dornfortsätze,
die anfänglich etwas rückwärts geneigt sind, sich in einer gewissen
Entfernung vom Schwanzende steil stellen und dahinter einige sogar
nach vorne gerichtet sind, um sich erst allmählich — kleiner
werdend — wieder rückwärts zu legen. Die Mosasaurier waren
Fischfresser und haben sich offenbar nicht mit den kleinsten Exem-
plaren begnügt. Das geht unter anderem aus dem Kieferapparat
hervor. Der Unterkiefer öffnet sich nicht nur nach abwärts, sondern
er besitzt in seiner Mitte ein Gelenk, das seitwärts funktioniert, also
mit vertikal stehender Gelenkachse. Es konnte sich also der Winkel,
den beide Unterkieferäste in der Symphyse bilden, beim Herunter-
schlingen großer Beutefische ganz wesentlich vergrößern. Damit
nach dem Schlingen der Unterkiefer wieder in seine normale Lage
zurückschnellt, ist er an der Innenseite jedes Astes mit einer
elastischen großen Knochenfeder versehen. Es ist das fast meter-
lange, eine sehr dünne aber breite Lamelle bildende Praearticulare
oder Goniale, welches am Articulare beginnend sich an der Innen-
seite des Unterkiefers nach vorne erstreckt und also auch un-
verändert innen das mittlere Kiefergelenk überdeckt. Nicht nur
die Kiefer, sondern auch die Pterygoide sind mit großen Zähnen
besetzt.
Diese beiden großen Skelette geben einen recht guten KEin-
äruck dieses Zweiges der reptilischen Meeresraubtiere der jüngeren
Kreidezeit, der nur quantitativ aber kaum qualitativ erweitert
werden kann.