Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 76, 1920)

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und an der Argenmündung. Im mittleren Teil traf ich im Frühsommer 
nur ungenügend entwickelte Stöcke, die sich für die Sammlung nicht 
eigneten. Auf den Mooren des oberen Moränenbogens sah ich sodann 
prächtige Bestände, die mit Veratrum album und Bellidiastrum Michelti 
und der etwas verbreiteteren Gentiana asclepiaden eine ganz neue 
Note in unsere Moorvegetation bringen. Die Standorte sind Hengeles- 
weiher, Isny, Schweinebach, Eisenharz, Gründlenried und Rötseemoos 
OA. Wangen. 
Acomitum variegatum ist demgegenüber viel seltener. Ich sah diesen 
Eisenhut bis jetzt nur im Ilertal bei Aitrach, Mooshausen, Kirchdorf, 
Dettingen und Dietenheim. 
Am Südrand der Alb sind die Verhältnisse gerade umgekehrt. 
Hier hat A. variegatum die zahlreicheren Standorte, ohne aber häufig zu 
sein. Ich sammelte es bei Irrendorf, im Finstertal, bei Dietfurt, im Hanfer- 
tal und bei Hitzkofen an oder in der Nähe der oberen Donau. A. napellus 
findet sich zwischen Fridingen und Beuron und bei Dietfurt, ferner im 
unteren Ablachtal bei Ennetach, . 
Bei allen Angaben außerhalb Oberschwabens und der Alb handelt 
es sich wahrscheinlich nur um Gartenflüchtlinge. Dies kann ich wenigstens 
mit Sicherheit sagen von den Standorten des Schwarzwaldvorlandes, wo 
man noch am ehesten ursprüngliche Vorkommnisse hätte erwarten 
können. 
Drei bisher aufgeführte Standorte des Napellus sind zu streichen: 
Irrendorf, Hitzkofen und Pfrungen. Die Pflanzen der zwei ersten Stand- 
orte gehören zu 4. variegatum, diejenige von Pfrungen ist ein Garten- 
flüchtliny des Staerktanum. 
14. Corydalis ochroleuca Kock. 
In Jahrgang 1888 dieser Jahreshefte veröffentlichte HERTER seine 
Mitteilungen zur Flora von Württemberg. Dort wird Corydalis Iutea 
von der Kirchhofmauer in Menelzhofen bei Isny angegeben. Die Be- 
obachter waren MÜLLER und HERTER selbst. Letzterer fragt am Schluß 
seiner Angabe: „Ob nicht verwildert?“ Darnach war sie schon damals 
völlig eingebürgert, 
Wiederholt nahm ich mir vor, die Pflanze aufzusuchen; aber erst 
Ende Juni dieses Jahres habe ich sie lebend gesehen und so reichlich 
aufgenommen, daß ich sie eingehend untersuchen konnte. Es bestätigte 
sich, was ich auf den ersten Blick erkannt hatte. Die Pflanze gehört 
nicht zu €. Iutea, sondern zu C. ochroleuca. Beides sind Bewohner der
	        
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