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alles tot, was eingebettet wurde. Die riesigen Schalen von Lima gi-
gantea beweisen sowohl durch ihr Vorkommen in förmlichen Kolonien,
wie dadurch, daß sie oft noch geschlossen sind, daß sie am Ort ihres
Lebens eingebettet wurden. Auch manche andere. Organismen mögen
am Orte ihrer Einbettung gelebt haben, wie ja überhaupt die im Gegen-
satz zum Rhätsandstein weite und viel gleichmäßigere -— trotz maneher
Faziesverschiedenheiten — Verbreitung der Angulatensandsteine für
andere Verhältnisse spricht. Zeitweilige Trockenlegung kleinerer und
größerer Gebiete erfolgte auch hier. Namentlich im oberen Teil der
unteren Sandsteinbänke 1äßt sie sich leicht feststellen. Im Sommer 1919
waren etwa 2} m unter ihrer oberen Grenze Schichtflächen bloßgelegt,
die noch deutlich nicht nur einzelne Tümpel erkennen ließen, sondern
auch Verbindungsrinnen zwischen ihnen. In auffallender Weise war
im tieferen Teil dieser alten, mehrere Quadratmeter großen Tümpel
das Gefälle in Terrassen abgesetzt und bot so einen Anblick etwa wie
cin nach einer Höhenkurve verfertigtes Landschaftsrelief, Da ich es
versäumt habe, sofort genaue Aufnahmen zu machen, und bei meinem
nächsten Besuch die Stelle schon nicht‘ mehr zu beobachten war, sei
eine Erörterung des Phänomens verschoben, bis die Stelle wieder zugäng-
lich ist. Jedenfalls beweist aber allein schon die Erhaltung dieser Tümpel,
daß eine längere, mindestens nach Tagen, wenn nicht nach Wochen
zähiende Zeit der Ruhe auf ihre Bildung folgen mußte, da vor Auflage-
rung neuer Schichten der Sandstein schon so weit verfestigt war, daß
die Bildung von den neu andringenden Fluten, die den Sand der hangen-
den Schichten brachten, nicht zerstört wurde. ı
1. Die Tropfenplatte.
Nicht immer ging es hier ruhig zu. Breite, tiefe Wellenfurchen
sprechen beredt von lebhafteren Zeiten. Aber auch Wellenfurchen von
ungewöhnlicher Zartheit kommen hier vor. Sie gehören einer ganz
bestimmten Schicht an, die nach Angabe der Arbeiter etwa 1} m unter
der oberen Grenze der unteren Sandsteine liegt und die Erscheinung
auf ihrer auf Ton aufliegenden Unterseite aufweisen soll. QuENSTEDT
bildet im „Jura“ ein Stück einer solchen Platte unter dem Namen
„Tropfenplatte“ ab, „weil auf ihr Vertiefungen vorkommen wie Furchen,
welche sich nach starkem Regen auf ebenem Boden erzeugen“. TE, Fuchs!
vergleicht diese Bildungen, allerdings mit Vorbehalt, mit den tiefen
* Studien über Fucoiden und Hieroglyphen. Denkschr. Math.-nat. Klasse,
K. Akad. d. Wissensch. Wien, LXIE. 1895,