Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 76, 1920)

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mäanderförmigen Gruben, wie man sie an Kalkgeröllen findet, die längere 
Zeit der Wirkung gewisser Algen ausgesetzt waren. Da es sich aber 
bei den Kalksteinen um chemische Lösung durch Organismen handelt, 
verbietet sich diese Deutung für die Plochinger Bildungen, die in Ton 
entstanden und in Sandstein abgegossen sind. Daß es in Wirklichkeit 
Wellenfurchen sind, mag der abgebildete Ausschnitt aus einer größeren 
Platte dartun, auf dem die Richtung der Wellenzüge noch zu erkennen ist. 
Nach QuensteDTt könnte man fast annchmen, daß die Tropfen- 
platte. über größere Strecken durchgeht, jedoch halte ich es für wahr- 
scheinlicher, daß diese Bildung nicht überall genau gleichzeitig ent- 
standen ist, da ja auch am jetzigen Sandstrande sehr ähnliche Bildungen 
an verschiedenen Stellen zu. verschiedenen Zeiten zustande kommen. 
Auf QuEnstEDT’s Abbildung zeigen die einzelnen Wellenkämme 
eine merkwürdig breite ebene Oberfläche, Die bandartige Verbreiterung 
sowohl der Grate wie der Furchen ist auch an-meinen Stücken zu beob- 
achten. Nach DEEcKE! entstehen derartige Wellenfurchen bei: rück- 
tretendem Wasser. Die von ihm (Fig, 6) gegebene Abbildung rezenter 
Furchen von der Ostsee ist durch Anordnung, Schlängelung und Ver- 
zweigung der Wellen so sehr den fossilen von Plochingen ähnlich, daß 
sie gut eine vergrößerte Wiedergabe dieser sein könnte. 
[II. Muschelförmige‘ Wellenfurchen, 
Außer Fucoiden, mit der charakteristischen Streifung versehenen 
Rhizocorallien und anderen Problematiken verdient eine ganz eigen- 
tümliche Bildung noch besondere Erwähnung,‘ Es’ sind fossile Pfützen 
aus dem oberen Teile des unteren Sandsteins, deren Größe wechselt, 
jedoch gewöhnlich einige Quadratdezimeter nicht überschreitet. Vom 
flach gewölbten Boden steigen die Seiten zuerst allmählich, dann rasch 
an. Ähnliche Bildungen bezeichnet Fucns (a. a. O, S. 8) als „muschel- 
förmige Rippelmarks“. Diese Art von Wellenfurchen entsteht nach 
ihm besonders an den toten Seitenarmen kleiner Flüsse, in die das Wasser 
nur von unten her eintreten kann. „Man kann deutlich sehen, wie die 
aus dem Hauptstrom eintretenden und sich gewissermaßen flußauf- 
wärts fortpflanzenden Wellenzüge in dem Augenblicke, in welchem 
sie in den Seitenarm eintreten, wie durch Interferenz gebrochen werden 
und ein eigentümlich chagriniertes Aussehen annehmen, eine Bewegungs- 
form, welche sich sodann an der Oberfläche "des Grundes in der Er- 
zeugung der vorerwähnten Rippelmarks widerspiegelt.“ Überträgt 
ı Rinige Beobachtungen am Sandstrande. Centralbl. f. Min, usw. 1906. 5. 726 ff
	        

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