2
Es ist mir eine angenehme Pflicht, an diesem Ort allen genannten
Herren und beteiligten Stellen für das freundliche Entgegenkommen
bestens zu danken.
Verhältnismäßig spät erst erwachte das Interesse für die all-
gemeinen geologischen Erscheinungen des Brenztalooliths und
für seine Deutung. Ursprünglich nur auf das Schnaitheimer Gestein,
den hauptsächlichsten Lieferanten der Fossilien, angewandt, wurde er
von QUENSTEDT! und OÖ. FraaAs? als „Schnaitheimer Oolith“ bezeichnet.
Die Benennung „Korallenkalk von Schnaitheim“ ® konnte sich mit Recht
nicht lange erhalten. . So bürgerte sich allmählich, da sich ergab, daß
das Gestein ein besonderes Charakteristikum der Brenztalgegend ist,
mehr und mehr der Name „Brenztaloolith“ ein, den wohl EncEL
zuerst geprägt hat“. Dieser faßte die Ablagerung auf als „Strand- und
Trümmerbildung, die das abziehende Jurameer hinterließ“ 5, Die Lage-
rungsverhältnisse hat eingehender zuerst SCHMIERER ® untersucht, der den
Oolith mit EnGEL_ als die „Jüngste Bildung des Jurameers in Schwaben“
ansieht. Fast zur selben Zeit deutete WALTHER” das Gestein als festländisch-
äolische Bildung, und auch BERCKHEMERS schloß eine Mitwirkung des
Windes bei dem Absatz des Sediments nicht aus. Eine unserer wesentlichen
Aufgaben wird im folgenden diejenige sein, nachzuweisen, daß die Auf-
fassung WALTHER’S nicht die richtige sein kann, sondern daß dem Brenztal-
oolith eine subaquatische .Entstehungsweise zugestanden werden muß.
II. Verbreitung und geographischer Überblick.
(Hiezu Taf. 11.)
Der Brenztaloolith dehnt sich keineswegs so weit aus, wie es nach
den „Atlasblättern des Königreichs Württemberg“ 1: 50000: Nr. 27
Heidenheim und No. 28 Giengen den Anschein erwecken könnte. Die
1 Der Jura, Tübingen 1858, S. 692.
* Begleitw. Atl. BL. Heidenheim. Stuttgart 1868. S, 8/9.
3 Plieninger, Die Wirbeltierreste im Korallenkalk von Schnaitheim.
Diese Jahresh. 1847, S. 226—227,
* Den Ausdruck „Brenzkalkoolith“, den Gaub („Die jurassischen Oolithe
der schwäbischen Alb“. Kokens Geol,-pal. Abh. N. F. IX, 4, Jena 1910. S. 30)
von Schmierer zitiert, hat dieser nie gebraucht.
> Geogn. Wegweiser durch Württemberg. Stuttgart 1908, S. 468.
6 Das Altersverhältnis der Stufen „Epsilon“ und „Zeta“ .des weißen ‚Jura.
Zeitschr. d. d. geol.- Ges. 54. Bd. Berlin 1902. S. 557 ff.
Die Fauna der Solnhofener Plattenkalke. Jena 1904. S. 156 u. 208.
® Eine vorläufige Mitteilung über den Aufbau des weißen Jura Epsilon in
Schwaben. Diese Jahresh. 1913. S. LXXXI1.