die Bruchstücke sind, ohne daß diese aber im Querschnitt gerade kreis-
rund erscheinen müßten. Auch die kleinsten Fragmente können ihren
kantigen Charakter bewahrt haben und lassen ihre detritogene Ent-
stehung noch deutlich verraten.
Bei der makroskopische&n Betrachtung frisch gebrochener Hand-
stücke ist man leicht geneigt, die Bestandteile, soweit ihre detritogeno
Entstehung wahrgenommen werden kann, als eckig und scharfkantig
begrenzte Gesteinssplitter aufzufassen. Es erklärt sich diese Täuschung
durch die Spaltbarkeit, die an den aus kristallinem Kalkspat aufge-
bauten Fossilresten auftritt, und die daraus resultierenden scharf be-
grenzten Kristallflächen, ferner dadurch, daß der Verband der Körner
untereinander ein sehr fester ist, wodurch diese im Querbruch des Ge-
steins zerreißen. Ein Blick auf eine angewitterte Fläche oder durch
einen Schliff Jäßt aber sofort erkennen, daß das Gestein normalerweise
nur aus gerundeten Individuen sich aufbaut. U, d. M. beobachten wir
fast ausnahmslos eine im durchfallenden Licht meist dunkler gefärbte
oder abwechselnd aus helleren und dunkleren konzentrischen Lagen
bestehende, häufig außerordentlich dünne Schicht, die sich um den
Kern der Körner herum angelagert hat. Wir kommen damit zur
Oolithbildung:
V. LurIn! erwähnt schon 1809 die Oolithe „bey Heidenheim
unweit den Bohnen-Erz-Gruben und auf dem Hahnenschnabel bey
Schneidtheim“ als „dem Rogenstein sehr ähnliche Kalksteine“.
So ausgedehnt die Oolithliteratur angeschwollen ist, über die
petrographische Natur des Brenztalooliths ist bisher. wenig bekannt
geworden. Auch SCHMIERER hat sich nur einmal etwas näher darüber
ausgesprochen, indem er schrieb (l. ce. S. 559): „Das Oolithkorn wird nach
oben immer gröber, ein Zeichen, daß die Tiefe immer geringer wurde.“
Die Nachprüfung hat diese Beobachtung nicht bestätigen können. Ich
habe‘ beispielsweise im südlichen Steinbruch des Taschentäle aus dem
dortigen 22,5 m mächtigen Profil vom Liegenden bis zum Hangenden
in Abständen von 50 cm 45 Gesteinsproben geklopft, deren Vergleichung
untereinander einen Unterschied in der Größe der Ooide? nicht ergeben
1 Resume der auf verschiedenen Reisen in das schwäbische Albgebirge ge-
machten geognostisch-mineralogischen Beobachtungen. Denkschr. d. Kgl. Ak. Wiss.
München 1809 u. 1810. S. 134.
? Der von Kalkowsky eingeführte Ausdruck „Ooid‘“ scheint mir, entgegen
Gaub’s Ansicht, schon seiner Kürze wegen und im Gegensatz zu der sich auf das
Gestein beziehenden Bezeichnung „Oolith“ sich als ganz praktisch zu erweisen (vgl.