Full text: Die Baumeisterin Pallas/ Oder Der in Teutschland erstandene Palladius, Das ist: Des vortrefflich-Italiänischen Baumeisters Andreae Palladii Zwey Bücher Von der Bau-Kunst : Deren Erstes I. Von denen Materialien/ die zu dem Bauen insgemein gehören ... Das Zweyte tractiret I. Von denen Zierrathen der gemeinen Gebäue ... / Ins Teutsche nach dem Italiänischen übersetzet/ Mit ... dazu gehörigen Figuren erbaulich ausgerüstet/ und Zum erstenmal an den Tag gegeben/ Durch Georg Andreas Böcklern/ Archit. & Ingenieur

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Wrklärung des Wupfer-Wikels, 
Jer iistdie Röninin imReich der Edlen Künste/ 
-? dieunser Leben ziert/bequem und siher macht/ 
& durch deren hohen Geist/ der abtreibt Schmußund Dünste/ 
. 8. - dieReinlichkeitder Welt beliebter aufuns lacht. 
Mr S Des Haupts Castellen-Aron zielt auf esiand im Bauen/ 
daß nicht ein jeder Wind den Fürsak flüchtig treib/ 
daß man sein Werk behaubt/daß/wer es an will shauen/ 
dem Willen günstig sey / des Werkes Preiser bleib. 
Der Zepter in der Hand/wie wir den Circul heisen/ 
theilt/ was erfunden/ aus/ misst ab/ legt in den Grund, 
Die Bleyschnur willdie Wänd'an rechte Winkel weisen/ 
ohn die jekt nichts besteht / und nichts vor dem bestund, 
Die Retten um den Hals zeigt Reichtum an/und Gf 
womit sie dieser Kunst Werehrer siets belohnt, 
Des Rleinods Dreyeck-Form/ daß sich das Herz hinfehre/ 
durch ernsiliches Gebet/ wo der Dreyeinge wohnt. 
Dann wer hoch bauen will? und GOtt nichtkan vertrauen/ 
der reisset/ eh* er baut/ den kosibarn Plunder ein, 
Sein Werk wird morscher Hanf/die Zierrath Haßund Grauen 
und sein verwirrter -Kopfeinödes Babel seyn. 
Die Blösse/ diesieführt an wolgewachsnen Armen/ -- . 
führtuns die Munterheit der-Bauleut zu Gemüt/ 
dieallzeitrustigsind«. „Dieman nie/ mit Erbarmen/ 
intrager Schläfrigkeit bey Grund.und Wänden sieht, 
Aus ganzentdecbrer Brust vermögen sich zu nehren- 
dieLeute/die ein Mann zum Bauennöthig hat. -- 
Sliegt nicht ibr Saar zu Feld ? das sollunseben lehren? 
der Sorgen grosse Meng/die abfliegt früh und spat. 
Der Rock am Ober Leib/der bunt und wiederscheinet/ 
tragt Pracht und Schönheitaus im Anblick der Gebäu 
Die Augen/ die darauf mit Ohrensind vereinetz 
Daßnicht nur viel Aufsehn hierzu vonnöthen sys 
Man müß'auch manches Wortvor Ohren sirächen lassen : 
Dertadelt dasund jens; Der lobet Kunstund Fleiß: 
Der sprichtein Wort mit Grund / und jenerpflegt zu hassen/ 
was andern wol ansieht/und was er selbstnicht weiß. 
Det Gürrel/ der sie sHürzt/ mirJahlen wol beschlagen/ 
Heist Arichmetica, diealles überschlägt/ 
was Aus-und Abgang sey, Ob man auchkönn' ertragenz. 
die Kosien/die ein Bau auf seinem Rückenträgt. 
Des ZL-eibes Unrerrock/der hoch ist aufgeschürzer/ 
ist frische Emsigkeit/ die alles richtenkan. ; 
Die Schrifr/Zahl/ 2]4aa5/Gewichr/ diesih dem Saum zusüürzet 
weist/daß ein Baumannthut/was GOtt vor dem gethan, 
Die Füsse wolgefasst mit fest-gebundnen Riemen/ 
sind die Beständigkeit zur Gründung aller Werk, 
Daß sie der Bau sotrag/ wie es sich soll geziemen : . 
Dann Schönheit taugt hier nichts ohn beygesellte Stärk, 
Der Abrißlinker Zand beschirmet die Gebäue/ | 
versichert/ was die Stadt zu Nuß undLustaufführt. 
Die Schwalbe zeiget an der Elternmilde Treue/ 
nach deren 'Tod ein Haus den Herren nicht verliert. 
Dannwieder Schwalben Zleiß die Häuser bauen lehrte/ 
dieihrer Zuchtdas Nest im Bau zu halten wieß : 
Solehrt sie/daß ein Mann/ eh' er verlaß die Erde/ 
den Erben seinen Bauauch wol empfehlen müß- 
Der Stein/ aufdessen Rund die sichern Füssestehen/ 
istaus der Ljühlen her, Der bringt dem Bauer bey 
Daß mannicht einen Stein am ganzen Werk darf sehen/ 
der nichtinsonderheitzu etwas nuklich sey. 
Was um sie ligrim Rreis/ bedeutet solcheKünste/ 
dieein Baumeister vor nicht schlecht verstehen soll- 
Isidieses ?' und es thun die Werkleutihre Dienste ? 
so steht es um die Städt'und um die Länder wol. 
Drum hilfauch/ Leser/ du der Baukunst Reich vermehren? 
thu/was dir anbefiehlt die Anmuth-volleFrau/ 
und glaube/daß sie dir/ nechst Reichtum/Lustund Ehren/ 
auch bey der edlen Welt ein ewigs Lob erbau,
	        
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