Full text: Die Baumeisterin Pallas/ Oder Der in Teutschland erstandene Palladius, Das ist: Des vortrefflich-Italiänischen Baumeisters Andreae Palladii Zwey Bücher Von der Bau-Kunst : Deren Erstes I. Von denen Materialien/ die zu dem Bauen insgemein gehören ... Das Zweyte tractiret I. Von denen Zierrathen der gemeinen Gebäue ... / Ins Teutsche nach dem Italiänischen übersetzet/ Mit ... dazu gehörigen Figuren erbaulich ausgerüstet/ und Zum erstenmal an den Tag gegeben/ Durch Georg Andreas Böcklern/ Archit. & Ingenieur

62; Das 1. Buch. iu Kap.XXVIIL 
ße hat inder Mittekeine Seul oder Baum/und die Staffeln/weilen siekrumm seynd/ wer, 
den sehr lang/ und wird eben getheilet/wie die oberwehnte, | 
Die Oval-Stiegen werden ebenmässiger Weise wie die runde getheilet/sie seynd schy 
kieblich und schön zu sehen / dann alle die Thüren und Fenster kommen vornen an das 
Oval/undin das Mittcl/ und seynd sehr bequem, Eine dergleichen stehet zu Venedig) 
in dem Closter Charica, welche sich über die Massen schön schieket /undstehet, 
Sihe Fig, 35,38 
A. Eine Schnecken-Stiege/mit dem Baumin der Mitte. 
B, Eine Schnecken-Stiege/mit der Seul und krummen Treppen. 
C. Eine Schnecken-Stiege/so in der Mitten hohl/und gerade Staffeln hak. 
D. Eine Schnecken-Stiege/ sv in der Mittehohl/zundfrumme Staffeln hat. 
FE, Eine Oval-Stiege/mit der Seul in der Mitte. 
EF, Eine Oval-Stiege/ohne Seul, 
G. Die stracke Stiege/ mit.der Mauer inwendig drinnen. 
H, Eine stracke Stiege/ ohne die Mauer, 
Eine andere schöne Manier von Schnecken / ließ weiland Franciscus zu Shaumberg 
inFranckreich / in einem Pallast(den erin einen Wald gebauet hatte) machen / auf nach 
folgende Weise : Es seynd vier Stiegen/ welche vier Eingänge haben/nemlich eine jegliche 
in den ihrigen/undgeheteine über die andere hinauf/ dergeftalt/ wann man siemitten in 
einen Bau seget/ sokan sie vier Aparcimenti oder besonderen Gebäuen dienen / ohne daß 
die/welchein dem einen Häuse wohnen/die Stiegen des andern hinaufgehen / und weilen 
sie in der Mitten hohl seynd,so sehen sie einander alle aufzeundabgehen/ohne daß sie im ge- 
ringsten einander verhindern/und weilen es eine sehr schöne/ auch neue Invention ist/so 
habe ich sie hicher geseßet / und die Staffeln mit Buchstaben/ im Grund und im Aufzug/ 
verzeichnet/damit man sche/ wo sie anfangen/und wie sie hinaufsteigen. 
Sihe Fig, 37. 
Es werden auch zu Rom/ in den Hallen oder Lauben Pompeji / durc<h welche män 
aufden Juden-Marckt oderPlatzgieng/dreySchne>en/einer wunderbaren sehröblichen 
Sinvention/geseben 3 dieselbigen/weilen sie inder Mitten waren /da man keinen Lagoder 
Liecht haben konnte/dannallein von oben / wurden sieauf Sculen geseßet/? damit man auf 
allen Seiten gleich viel Liechts hätte. 
Nach dieser Art und Erempel/hat der vortreffliche Archire&us Bramanres zu seiner Zeit! 
auch einen zu Belvedere gemacht / der war ohne Tritt und Staffeln / und ausallen vier 
Ordinibus, Dorico, Jonico, Corinthio und Composiro zugerichtet, 
Solche und dergleichen nun zu machen/ muß das gange/Spatiumin vier Theikabge 
theilet/ und zwey derselbigen gibt man dem Hohlen in der Mitten/- und zwey Theil den 
Staffeln/ aufden Seiten und der Seulen. 
Man sichet auch noch viel andere undselßame Stiegen / hin und wieder in den alten 
(Gebäuen 2 Als dreyeckigte / deren Art seynd die / welche zu Rom auf die gewölbte 
Cuppel oder Knopff 8. Marix. Rorundz gehet 7 diese seynd in der Mitte hohl / und em 
pfangen ihr Lieht von oben herab. Gleichfalls seynd auch die zu 38.:Apoltolorum zU 
Rom / welche auf den Berg Cavailo gehen/ wunderbarlich gewesen / die waren dop- 
pelt / und giengen in die Kirch die oben auf dem Berg lags» Von diesem haben viel 
Exempelgenommen/undist in der lezten Figur 38. dieses Buchs der- 
selbigen Stiegen Abriß vorge? 
bildet. 
«NM 0099469 
ET 
8508
	        
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