FE Vorrede,
der Vollkommenheit sonahyezukömmen/ alses möglich ist/' welches vermuthlich
die meinsten Arbeiter anfänglich nicht gut heissen werden/ als die nicht gewohnt
findihre Kunst so scharfzu betrachten. " Htgewoh
Damit ich aber ihrer Cenlur entgehe/ so will ich siezu denen Schrifften des
Andrex Palladü und Scamozzi schifen/als der vornehmsien Meistern dieser Kunsi/
dieinihren Büchern/ von den fünfSeulen/den gankßen Diameter insechzig Mi-
nutengetheilethaben / und die sie doch noch offt in halbe/ dritte/und vierdte Theil
zerschnitten / nachdeme es die Nothdurft erfordert hat / wie solches in diesen
Wercken zu sehen ist. (
Damit aber die Gegeneinanderhaltung obiger beyder berühmter Baumei-
ster / als welche beyde für gültig angenommen werden/nichtoben hin angesehen
werde / so ist nökhig/ daß man zu vorderst zweyer Grund-Säke der Archite&ur
oder Bau-Kunst wissend seye/und die Antiquitäten / als die Regelder Kunst et-
was studiret habe; nicht daß alle alten anzunehmen seyen/weilen sich derselbigen
wentgguteder andern aber in grosser Menge befinden. |
arum düncket mich / esseye sicherer / man gehe zur rechten Quelle / und
folge mitgankem Fleiß/ der Weise/ Natur/ Maas und Proportion / der alten
Gebäuen/welche von allen Kunsiverständigen vor just und gerecht gehalten wor-
den: Alszu Rom dem Theatro Marcelli.dem Tempel 3 la Rotunda, den drey Seu?
len ve dem Capitolio, und etlichen andernmehr/denen diejeßigen Baumeister fols
gen sollen. U- N
Jus vorgestellten Ursachen / hat der günstige Leser gnugsam zu ersehen / wie
hochnöthig es seye/ denrechten Grundund Ursprung der Baukunst/ gleichsam
alseinen tieffversen>ten Schatz mit Müh und Fleißzusuchen/ denselbigen auszu-
graben/ undan den Tagzustellen« |
DamitwirabernäherzumZwe>/ und absonderlich unserm Vorhaben/ in
Vorsiellung desPalladüzsveyer Ersten Bücher/ von der Baukunsi/ kommen und
gelangenmögen/wollenwir/ohne Schmeichlung/ dem Liebhaberder Baufunsi
aber. zu fernerer Nachricht/ folgendes Urtheil über nachfolgende Au&ores, soin der
Baukunst ercellirkund erfahren/dieselbige auch höchstrühmlich practiciret haben/
obenbesagten Frankösischen Au&oris ohnmaßgebliches Judicium, innachfolgen-
den Worten/fürstellen / daersagt:
„Dämitmanetlicher massen präparirt zum Examine ( nachgeseßter zweyer
Baäumeisier/ derer Abrisjen und Werken) schreiten möge/ so willich die Tüch-
hiareit y welcheichbey einem jedeninsonderheit wargenommen/ hiemit vor Augen
telen 20 in
"7x. Der vornehmste unker allen istdet berühmte Andreas Palladius , welcher
»» Uns ein schönes Buch alter Plan und Profil/ allerhand Arten der Gebäu/
» hinterlassen hat / welche dermassen künstlich gezeichnet / und so exa gemes-
» sen sind / daß darinnen nichts weiter zu wünschen ? indem er sehr vortheil-
» hafftige Gelegenheit darzu gehabt/ zu Venedig undin dem gänken Land Vi-
»„ centia , von dem er gebürtig gewesen ist / schöne Wahrzeichen und Gebäu
„ zu hinterlassen / die genugsam zu erkennen geben/ daß er nichtallein ein gros?
„ser Se&aror der alten Meisier/ sondern auch ihr Emulusynd Competitor der
» Ehren gewesen; |
2.;''Der Andere / welcher ihm am nächsten kommt / ist auch ein Vicenti-
ner, genannt Vincent Scamozziz viel ein grösserer Schwäker/ wie aus seinem
Buch erscheinet / aber auch ein geringerer Arbeiter / und nicht so zierlich im
Zeichnen? wie solches aus den Profilen der fünf Seulen zu schen / deren alt:
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