Full text: Die Baumeisterin Pallas/ Oder Der in Teutschland erstandene Palladius, Das ist: Des vortrefflich-Italiänischen Baumeisters Andreae Palladii Zwey Bücher Von der Bau-Kunst : Deren Erstes I. Von denen Materialien/ die zu dem Bauen insgemein gehören ... Das Zweyte tractiret I. Von denen Zierrathen der gemeinen Gebäue ... / Ins Teutsche nach dem Italiänischen übersetzet/ Mit ... dazu gehörigen Figuren erbaulich ausgerüstet/ und Zum erstenmal an den Tag gegeben/ Durch Georg Andreas Böcklern/ Archit. & Ingenieur

mn Borbereitüng der Bau-Kunst. . 
besieregion und Landschafft halten/welche mit mittelmässiger fue und'Feuchtig: 
feit temperixtist/oder deren. am gleichsien und nächsienz dann diese producirk schö- 
negrosse Leute/sodalang leben/ und schier feiner Kranckheitunterworffen sind, 
14. Insonderheit soll man sich hüten / in Thälern oder zwischen Gebürgen 
sich gleichsamgefangen zu geben und einzuschliessen / und allda sich bösem Wege/ 
und Zugang/vergiffteten Lüfften und Vaporibus , ja allem Koth und Unrath un- 
terwürssigzu mon LC Sn 
15. Dieallerlusiigste Situation/ist der kleinen Hügel/ dieweder zu hoch noch 
zuniedrig/ und bisweilen von einemsössen und lieblichen Lufft erwiktert werdens; 
jedoch ligt das allervornehmsteundmeiste an gutem Wasser/sonderlich zu menschli- 
<erGesundheitz dann aus bösen Wassern kommen viel Kranckheiten/als Gravel- 
| , Colica oder Grimmen/ Lähmungen/ Kröpff/ Oppilariones, Wassersucht und 
dergleichen; wie solches beym Vitruvio und Leone Baptistain cap, Natur. aquarum 
8cc, anderer zugeschweigen / zu ersehen ist, 
Die guten Wasser / wie denen Philolophis, Medicis und Architedtis gefället/ 
sind keines widerwärtigen Geschmacks/ schöner heller Farbe / wiewohmandem 
Waser schier keine Farbe eigentlich zuschreiben kan; jedomhältman das für per- 
fect/so dahell/rein/und subtil ist/soman es aufein reines weisses Tuch giesfet/so es 
am wenigsiennicht flecet/ auch so bald es gesotten/ so kühlet es auch wieder bald/ 
verlässtkeinen Schleim/ noch Schaum im Gefäß/ zeugt auch kein Möß oder 
Schleim im Canal oder Rinnen/dardurches laufft/doch/daß es eine Quelle seye 
Verunreiniget auch die Stein und Kißling nicht/ darüver es laufft/ sd es im Fluß 
ist/sondern bleibet stetig hell/ schön und leicht. So viel seye nun gesagt von dem 
Ausbund der guten Wasser/darinnen nicht allein von obgedachten Authorn/ son- 
dern auch indiesem Tractat nachfolgend/ an seinem Ort/von dem Palladio ferner 
äuvernehmenseynwird. 
„Weiter auf unser Propolirum undverlassene Materi wiederzu kehren / so solle 
man Achtunghaben/ daßnichts verderbliches / stin>endes und Pestilengisches 
wachse oderzur Stelle seye/ um den Ort da manzu bauen Vorhabensist; wann 
die Erd oderdasWasser schon etivasMangel hat/fan dasselbige mit derZeit durch 
menschlichen Fleiß und Sinn verbessert und gewendet; da hergegen das mit der 
Lufftnicht mag fürgenommen werden 3 derowegen man desLuftshalbden fieissige 
Achtzu haben z dannistder Lufft reinund subtil? so ist seine Niesjung unaussprech- 
lich/ ister aber inhicixt ? sd istnichts schäblichers. Danndieses isi gewiß/wo die 
Lufftrein und gesund / sosind die Menschendie daselbst geboren werden / viel eines 
subkilern Sinnes und Geistes/ als diejenigen/so unter einem groben/dicken undun- 
temperirten Lufft wohnen. | 
Es wäre auch wol wahrzunehmen /ob die Leute des Orts /daman 8ubauen 
gedendet/langleben? was für Farb und Sitten siehaben ? zu welchen Kranck- 
heiten und Inconvenientis sie geneiget und geartet seyen ? Jtem/was für Kräu- 
terder Landschafft nuß/so wol Menschen als Viehes halber? undob die Schaaf 
und Lämmer gesundeLebern haben ? dann gewißlich/aus dergleichen Erforschun- 
gen/lernetman erfennen/ob das Ort und Landschafft temperirtoderuntemperirt/ 
gesund oder ungesund seye? | 
Nachdem man nun dieses alles/ obgelehrter massen / wol in achtgenommeny/ 
somag mansich nach einem solchen Archite&o oder Baumeister umsehen und be- 
werben/ wie wir denselbigen nachfolgend färstellen und abbilden wollen; weichem 
manalsdann den vorhabenden Bau anvertrauen/denselbigen rechtzu ordnen/aus 
dem Fundament aufzuführen/ und also mit gutem Conrento in das Werck zurich- 
fen/ anbefehlenka, | 
Ion
	        

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