Full text: Die Baumeisterin Pallas/ Oder Der in Teutschland erstandene Palladius, Das ist: Des vortrefflich-Italiänischen Baumeisters Andreae Palladii Zwey Bücher Von der Bau-Kunst : Deren Erstes I. Von denen Materialien/ die zu dem Bauen insgemein gehören ... Das Zweyte tractiret I. Von denen Zierrathen der gemeinen Gebäue ... / Ins Teutsche nach dem Italiänischen übersetzet/ Mit ... dazu gehörigen Figuren erbaulich ausgerüstet/ und Zum erstenmal an den Tag gegeben/ Durch Georg Andreas Böcklern/ Archit. & Ingenieur

CpW CC  Das7: Buch. 3 
Auch solle man die Bäume nur bis an die Mitteides Marcks einhauen / hernach stehen las? 
sen bis daß sie verdorren; dann/also wird die Feuchte /welche sonst zur Frühlings-Zeit be- 
förderlich/ heraustringen und verseihen. Und wannsie abgehauen worden/ so gul man sie 
an Derter legen/da die Sonnenicht sehr heiß hinscheine/noch star>e ungestume Winde und 
Regen hinkommen 3 Bevoraus sollen diejenige/welche von sich selbsten wachsen/unter Dach 
oder bedeckt gehalten werden. Und damit sie nicht reissenoder spalten / sondern fein gleich 
trocknen/ sollman sie mit Rinder-Mist anstreichen. Man sollsie auch nicht Morgens durch 
den Thau/sondernnach Mittag/ aus dem Wald oder von dem Plaß/ wo siegehauen wor» 
den/schlaiffen oder wegführen ; noch.vielweniger verarbeiten / wann sie noch vom Thau 
feucht/oder aber sehrdürr seynd/dennjeneleicht verderben/ und dieseheßliche Arbeit gebenz 
siewerden auch vor Verlausf z- Jahren nicht tro>en genug / um selbige zu Gebälcken der 
Thuüren-und Fenster-Gestell gebrauchen zu können. Ebenmäössig ist hochnöthig / daß die 
jenige/ so bauen wollen / vondenen/ sodieser-Sacheerfahren/ die Natur des Holßwer>s/ 
und wörzu ein jedes gutseye oder nicht/ sich rec<t erkundigenz- Vitruviusgibt hiervon/ an 
berührtem Ort / sehr guten YUnferricht / wie dann noch andere gelehrte Leute davon weit» 
läufftig geschrieben haben. 
Bis hieher Palladius, 
Wöcklers Wugäbe, 
INS! demnach zu Aufführung eines Gebäues / sowol auf dem Land als in der Stadt sehr viel anden? 
1 Bauholßgelegen/ undin unserm Aurore,ausvorgeseßtem kurgen Text / alles nicht genugsatm kan 
verstanden werden 3 Als wollen wir denenjenigen/ so diese und dergleichen Bücher voim Bauen/zu gebraus 
chensich beliebenlassen/ineinund andern Stüken/umsiändigern Berichtmittheilen / also auch von dent 
Bauholt nochferneren Unterricht seßen : 
14 Betreffend die Fällung des Holses/ist über voriges noch weiter zu wissen/daßman dasjenige Hol? 
so in die Idässe oder Wasser / wie auch gegen das Wekteran einem Bau gewendet oder gebrauchef werden 
muß /vom 15.bis 23.Christmonatsfällen solle. : 
2; Zudem Gebälk und innern Gebäu/solle das Holkin der Sommerischen Sonnenwende/nemlich 
im Heu-und Augustmonat/und wann Tagund Nachtgleich find/gefället und beschlagen werden/ damit es 
den Winter durch recht verfrocknen könne, . 
2. Tstauch das Hols den Winter durch/bis auf den Frühlina/ ant besten zu fällen /daman es schälen 
kanz dann sonsten/ [0 es dürr/ wachsen gerne Würmerdarzwischen/ und erstikef von der Rinden. ; 
4. Bauholtim Chrisimonaf undim 'Yenner/wann der Mond unfer der Erden/gefället/istauch gut, . 
5. Holß/das gehauen odergefället wird /zwischen Johannis. und Luciä/im abnehmenden Mond und 
leßten Viertel/istzu einem Bau ain besten und daurhaftesten ; dann in diesem Holßwächstkein Yänzieser/ 
eswird auch nichewurmstichig/und faulet nicht bald 3 dauret auch zum allerlängsten / aus Ursachen/ dag 
umdiese Zeit/samt dem Monds- Licht der Tag abnimmt / dannenhero auch die Feuchtigkeit des Dolkes 
nothwendig allgemach vergehen muß. 
6. Auch sollman Bauholt fällen / wann die Sonnein der Jungfrau (w)und im Steinbock (b)gehet/ 
imabnehmenden Mond und leßfen Viertel / wann der Mondineinemfrocknen Zeichen ist & als im Wiv 
der v./ Stier 8/ Jungfrau 1p/ Schüß 2 und Steinbock Lb. - 
7. Eheman das Bauholßfället/ muß man den Stammen bisauf die halbe Seiten mitten des Baus- 
mesbehauen/und also stehen lassen/ bis der Baumaustrockne/wie oben unser Author Meldunggethan, 
83. Man kanauch das Zaiisol: schälen/und bis aufden halben Theil des Marcks von einander segen? 
damit es weder vom Saft der Wurkel/ noch von der Erden keine Nahrung überkommen tönne, 
9. Manag auch nach dem Fällen das Holtz verarbeiten und zimmern. ) 
1.0. Eschenholß wird von etlichen um Allerheiligen Tag gefället / soll daurhafft undgut seyn/worzu 
manes gebrauchen wil- . 
11. Darf-aund Laub-Hols/ist Erlen/Eichen/Buchen/Nuß-und Birnbäumen 2c, Dieses Laubholß 
alles soll im Abnehmen des Mondsgehauen werden. | 
12. Wann das Holß abgehauen / soll man solches an diejenigen Oerfer legen / wie sieoben der Author 
beschrieben. . | ; 
shtiehe Bauholz istvielerley Arten/ wird derowegen auf vielerley Weise unterschieden: Dann / etliches 
isiguf unter die Erde/ etliches unter das Wasser / etliches über die Erde / etliches zu Balcken/ Getäfel/ 
TSisch/Stül/Bettladen/Fenster-Rahmen und andern Sachen/so zu dem Bauen gehören und vorkommen. 
„ Ist derowegen nöthig/ daß ein jeder Bauherrund guter Haushalter solche Eigenschafften und dessen 
„Natur selbsten erkundigeund versichen lerne/ und fich ganß undgar nicht auf die Handwercksleitte (jo-ofk 
„mehr Werckim WMaulals in Händen und Verstand haben ) verlasse/ hernach abex solches zu [pat bereuen 
„müsse: AJ % Wann
	        
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