4 Däs l.Buch. Löpik
Watrin derowegen einem guten Hatishalter auch 'hochnöthig zur wissen / wie may gute Bäume im
Walde/so zudemBauennuß-und dienlich/erfennen und wehlen solle/che man selbige niederfället/und um-
hattet; als wollen 'wir demselbigen nachfolgendeLehrund Erinnerung beyfügen und anzeigen.
Borallemmußtmandie vier Dheil des Himmelswissen/ nemlich/welches Ort seye gegen Aufgang/Ni-
dergang/ Mittag oder Mitternacht/ so durch eine SonnenYhr/ Compaß/oder sonst aufeine andere Ark
und Weise/leichtlich zu wissen ist, Wannman alsdannin einen Waldkommt/so wendet man sich gegen
Itiedergang» danngegen demselbigen Theilist das Holßamallerärgsten/ gemeiniglichfrumm/ mißwach-
sig/vollerUInrath / undzur Fänlegeneiget / und istinSummazu garkeinem Zimmerwerck / wegen seiner
Gebrechlichkeit/zu gebrauchen/ und ist folcheszu erkennen/ bey seinem krummen Geäder oder Faden (wie
man es iim Bauennennek) welcher nicht gerad/sondern hin-und wiedergehet / derowegen zum Bruch genei-
gefist, ESist zwar nichfohne/daß man gegen Nidergang nicht auch zu weilen einen gufen Baum / son-
derlich/ der etwan mit einem Bergoder Hügel bedecket ist/ finden solte; so ist aber jedoch in dem Walde
oderForst diese Seite insgemein die böseste/ ja/das noch mehr ist/sagen wir/aus vielfälfiger eigener Erfah-
»„rung/daß man an den DOccidentalischen Gegenden/ das ist/ gegen Niedergang / an Hols/ Steinen/
„Duell-und Brunen-Wasser/ oder auch an der Erden / Steine darpon zu brennen/ niemals etwas/ oder
a. sehr wenig Gutes gefunden hat/so gegen dem Oriental-und Sepfentrionalischen (das ist /gegen Aufs
» gang und Mitternacht) zu rechnen ; bevorab/wannes untenan- oder gegen einem Berge oder Hügel ste-
»Hef/ so das Orienkalischeoder Sep tenfrionalische Sheil bedeckt. Über das / fan man noch ferner sehen/
»daß die Sebäu/ so etlichenach Idiedergang der Sonnen richten / in vielfältiger Gefahr sind/ welches aus
„der Unwissenheit des Lägersund DOunrchbruchs beschiehet / indem sie nichf wissen noch versichen/ wo ein
„jeder Theil des Hauses/seiner Eigenschafft und Naturnach/ hingerichtet werden soll; daraus dann schwe-
„re Krankheiten / oder andere Beschivernüssen / hHerfliessen / und wissen weder die/so das Daus gebauet/
„öder die Junwohnerdessen/keineUpsache/ sondern das Haus muß bey etlichen unglückhafftig heissen.
Zu fernerer Erkannenuß des Holtesist zu mercken/ daß die Bäume gegen Mittag schon einer bes»
sern Arf/ als gegen Niedergang/ seyen; weil sie aber'an heissen Orten dürrer und trockner Natursind/
fallen sieauch so schön und aut nicht/als die gegen Aufgang und Mitternacht / an welchen Orten man die
besten suchen muß. Dann/ankalten mitfernächtl. Orten/behält der Baum seine Nahrung besser/und ist
ihrnafürlicher Safft und Feuchfigkeit/darinnen fie kochen und wachsen/reichlicher und besser ausgetheilet 3
woraus leichtlich abzunchmen/ daß sie dieser Orten vielhöher / dicker/ und mit glatfen Adern und Rinden
aufwachsen aber sie seynd schrzum Reisen oder Spalten/ wegen überflüssiger Feuchtigkeit / und wann
man sie bäldzerstücket/geneiget/ wann nun solches geschicht /so pflegen die Zimmerleut zu sagen/das Holß
spalte von lauter G5üfe/ und seye diesesdes besten Holtes Art/ welches zwarnicht ohne/der Fehler aber steckt
in dem/daß die/so das Holk fällen/ desselbigen Eigenschafft nicht wissen.
» Solchemnach aber würdefolgen/ daß die Bäume/so gegen Orient oder Aufgang gerichtet/unter al-
»len die besten seyen/und solle mandiejenige allezeit erkiesen oder auswehlen/ welche (es seye mitten im Wal
„de/ oder fornen/oderbeyden Bergen/Hügeln/oder wo es wvolle/im Forst) ammeisten gegen Aufgang oder
3» Mitternacht sehen. Dder/daman nicht anderst könte/die mittelsten in einem grossenebenen Walde/ ges
gen Mittag oder Niedergang/ die am meisten vor andern beschaftetund bedecket/zu erwehlen fepen.
" Tnegemein/istdas Holt zu fällen die beste Zeit/der Monax Idovember/ December/ und Januarius z
denn der Baum ist um dieseZeitam gesundesten? und bedüncket mich / ich findediese Zeit mitten im Baum
eineviel femperirtere Wärme/ dann inder Eircumferengoder äusserlichem Umfreiß / zwischen Haut und
inden / daergar wenig Feuchtehat/ wegen des enttallenen Saffts / welches man auch am Abnehmen des
Ruden verspüret/ daalleDinge weniger Feuchte/als soasten haben, Und ist wol zu mercken / wann
man siefället/daß die Winde vom Idiedergang nicht wehen/weilen solche dem Baumsehr schädlich/dann ex
durch dieLufftlöcher des Baums tringet/und das Reissen und Spalten verursachet.
Wer den Mathematicis folgen wolte/hätte vielmehr Dingewahrzunchimen / wir wollen esaber bey
diesen eigenen Erfahrungen und Observationen fürdiesesmal bewenden lassen.
- Wannich Zimmer-Holges benöfhigergewesen / so habe ich die Bäumein obberührten Monaten zu
unterst am Stammen/gerings herum/so tiefeinhauen lassen/als ich vermeinet/daß der Baum kaum sichen
bleiben möge/ diesehabeich so lange stehen lassen/ bis daBman vermerckt/ daß kein Wasser mehr durch den
Stammen herab kommet/ welches / wann sie zu frühe / dag ist / vor obberührten Monaten eingehatten/
wiefleine Bächlein herabsliessen/und herumzustehen pflegen. I7och bequemer und füglicher istes/wann
man vordem 38inhauen/ alle Aeste/bis oben an den Gipffel / ablöset/ dann/also darf niche(o viel Walsers
durch den Stammen ablauffen/undistder Baum gar zu fällen /viel eher fertig 3 Aber man muß dieoberste
Verleßung oder Gipffel alsobaldverbinden mir Laimen oder sonsten kauglicher Erde/damit er nicht Wind
Fag tn Zu reissen beige werde/ biß so Jangekein Wasser mehr abfließt/ alsdann magmanihngar
umhauen.
Zur Schreinerey muß man sie so bald nicht in die Vierung hauen / da sie aber schon darein gebracht
undgehauen wären/sollensie keine Erdemehr berühren/und sollman fie an gedachten Orten / mit unterlegs
ken Hölßzern oder Laktenstücken / verschränckt aufeinander legen / damit die Lufff allerseits durchkommen
möge 3 dann also trocknen sie bald und reissen nicht.
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