Full text: Die Baumeisterin Pallas/ Oder Der in Teutschland erstandene Palladius, Das ist: Des vortrefflich-Italiänischen Baumeisters Andreae Palladii Zwey Bücher Von der Bau-Kunst : Deren Erstes I. Von denen Materialien/ die zu dem Bauen insgemein gehören ... Das Zweyte tractiret I. Von denen Zierrathen der gemeinen Gebäue ... / Ins Teutsche nach dem Italiänischen übersetzet/ Mit ... dazu gehörigen Figuren erbaulich ausgerüstet/ und Zum erstenmal an den Tag gegeben/ Durch Georg Andreas Böcklern/ Archit. & Ingenieur

io -. Das1 Büch. .... Capt, 
.destölängerbleiben/ und" siedestoehezu der'Zahlihrerverdingten Arbeit gelangen mögen, Solche Galle 
verzehret fich nun mit der Zeit / und bleibet anderen Statteinekeere Lucken/ durch welche das Gemäuer 
leichtlichspalten/odersonsten Schaden:nehmenfkan/daraus ein ganßer/Bau geschändet wird. - Lb dieses 
schomein geringes Bedencken scheinet-zu;haben/, soist doch sehrviel daran'gelegen /. darum dieses hier zur 
Warnunggesetet/undzurNachricht nichthatwollen stillschweigend vorbeygegangenwerden; + +---+ 
Gar harte Steine ind Marmor/seynd dieser Gall nicht unser wörsfen. Felsen-Steine/ diebreit- 
lichtoder blatt/seynd.auch gut zu dem Mauerwerc> (aber die Wack tisteineniche / sonderlich ausserhalb der 
Siden/sie seyendann löchticht oder gleichsam schwamnecht; dann sonsten könnensie die Feiste oder Substans 
des Kalekes nichtan fich aehmen / wie mandiesessiher / so bald die Mauer recht fro en istworden. Die 
Wackensteineaber seynd an denjenigen Orten gut/ daman die Fundamenta auszufüllenhat ; Worpon 
an seinem'Ore ferner gemeldet werden solle. if | 
Esseynd auch etliche weiche Steine/welche sich gerneschiteidön ? segen und drehen lassen / die bestehen 
aber im“Weeter nicht/ werden von der Kält und Frostmürb3 Ausgenömmen etliche graue Steine/ sornän 
ingrosserMengein Lothringen und Champanien findet/:welchemit Messern und Sägen geschnitten und 
geformt werden fönnen/wieman will... . Diese seynd'garzart/undwerden hernächmit: der Seit in der Lusfe 
zehe und hart/auch widersiehen sie allem Gewitter, . Jmäübrigenkander Bims/Gips/und.Schieferstein 
feine Hißewvertragen/ versiche im Feuer, ; ..., -, ay u u. 
Etliche Steine nehmen das „Wasser nicht an/gleich wie dex Bims-Stein/ welchezu G6ewdlbern.und 
andern Sachen können gebraucht werden/ solche geben auch aute Mauyrsteine/und beschwehren die Gedäue 
nicht so sehrals die andern/ so sonderlich zu mercken/und nicht aus der acht zu lassen ist, WII 
Es find auch noch andere Steine/so ian Dattch/oder Dusft-Steine nennek/diese werden vom Waß 
sergenerires/-widersiehen also dem Wasser/ indemessie nußlich zu den-Kellern// weilen ieallezeit trocken zu 
bean seynd 3 werdenaberaufeine soyderbare Weisezugerichtet/davon ferner an seinem Ort geredet wer- 
densol. 
Nota,. Diese Daft - oder Tauch-Steine werden mehrentheils aus Unwissenheit Hon.denen Ober-Teutschlän- 
- dern selten gebrauncht/ und nyr zu Auszierungder Grotten und Wasser Künsten genömmen/ von denen 
Miederländernmaber ingrosfer Menge abgehöler/jimd zu deroselben Kellern unter der Erden nuüßlich ge- 
* brancher/diemieisten Tufftsteine werden in dem HerkogthumWäürrenberg und im Schwarkwald gefun 
''“ den/ und gebrochen. ; | E07 
Zu grossen Gebäuen haf man auch grosse DQuader-Steine zu den“Ecken des Gebäues vonnöthen? 
wie äuch// zu dem Unferseßen der grossen Thoren/" beyden Einfahrten /unduntfer diehdlterne Pfosten der 
Schopffen / wie auch'zu anderm Gehöltz :oberhalb der Erden / daß dasselbige nich sobäld abfaulen' möge. 
Manmuß auch gehauene Steine zuStaffeln/Awünd Auftritten in das Daus/Stiegen/Keller/Hord-und 
Walsser-Steine/Hünertrögen /Bronnen/ Belegung des Vorhausesund der Gänge/ haben. | 
1 Es werdenauch Steineaus Erden gemacht/und nach unferschiedlicherArt/Form/Natur nd Eigen- 
schafft? je/ nachdenwes des Landes Gebrauch und Sewonheitmir sichbringet / fürßlich auf nachfolgende 
Weiseunterschieden und zugerichtet. *: 42.19) 
1. Wannmangutegebachene Steine/sovest/und indie Längedauren sollen/ so wolzu dem Mätier» 
wer>k/alsden Deckblatten auf die Dächer/machen lassen will/so sol man die beste / weiß-röflichte/ leimichte 
undgeschmeidigte Erde/welcheohne Sand und Krießist/nehmen/ und darzu erwählen. 
2: Die Erdezuden gebachenen Steinen/ soll im Herbst gegraben/ im Winzer eingeweichet/ und im 
Frühling die Steine darvon geformet und gemacht werden; damierdieselbigezu gleich am Zeug/ohnegähe 
Digeder Sonnen/wol ausfrocknen mögen; dann/soman solche imSommertrocknen wolte / würden fie 
auswendiä spröd und hartwerden/undinnwendig feucht bleiben / dahero sie alsdannleichtlich springenoder 
altem. 
p “'Z. 'Da esaber die Noth erforderte/ daß man solche Steine im-Winter oder Sommer machen müste/ 
so sollen dieselbigen des Wintersmit krockenem Sand / und des Somtmersmit Strohzugedecket werden 3 
diemüßmaäneinelange Zeit im Schatten trocknen lassen/damit sie nicht allein auswendig an ihrer Fläche? 
sondern äuch zugleich innerhalb trocken 'werden/welchss aber erst in zweyen Jahrengeschehen kan. 1" 
4. Wannmansolche Steine etwas grösser / alssonsten gebräuchlich / mächen wolte/7"10 soll maß 
dieselbigen an vielen Ortendurchbohren? und Löcher dardurch mächenw 7 wie oben im Text der' Author er- 
innexk. vs 
5. Manpflegek auch bißweilen Spreyer von Weißen/oder Spelunter die Erdezumaächen/dävon 
werden die Steine im brennen/schwammlöchericht/und leicht/ fassen hernach die Speise besser/ und kbnnen 
zu Gewölbern und leichten Decken gebraucht werden, 
6: Obdie SteineFecht ausgebachen/und gentügsamgebrenne seynd ? wird exrkennet/wann dieselbige 
leicht/auch/so man mifeinan Hölßlein/Eisen/oder Fingerdaran schlägt/dieselbigehell lingen. Jtem/wann 
man sie ins Wasser tauchet/und'dieselbige nicht wasser-schlündig / sondern gleichsam wieder trocken heraus 
gezogen werden/so seynd sierecht ausgebachen und wolgebrannf, 
7. Zuden Mauren werden auch gebachene Steinein schr grosser Menge/woman obbesagte gute Erx- 
deim Überflughaben kan/im Feldegebrennet/ so zu Aufführung grosser Gebäue/ wegen derselben Beförde» 
Fung/mifgar weniger Zeitund grossem Nuten getmachetz Wie hin und wiederin Seufschland/bevörab in 
denen
	        
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