20 Das1 Buch. -- + Cap.vik,
Mankan auch gute Erde darauserkennen/sieseyefeucht/trocken/oder naß/im Angreissen/wann man
sieaufein weisses oderreines TuchoderLeinwandleget / und schüttelt siewieder ab / so dieselbige das Tuch
nicht befleckt/diese istzum Fundament eines Gebäuesgutfz Dafernaber eine dergleichen Erde/ das Tuch/
SeidenoderTeinwand/und dergleichen befleckt/dieser soll mannichttrauen/ und zu keinem Fundamenter-
wählen. TJmfallaber/da man kein gutes Fundament/ vorbeschriebener Massen/ angefroffen/ undjedoch
an einem solchen Ortzu bauen gezwungen wäre 3 sokan man solchem auf vielerley Wege helsfen : . Als/
mänlästin solchen feuchken Ortoder Morast Pfähle einschlagen/ so tiefund lang/bisman einen satten und
harten Boden antrisftund gefunden hat/und dieses Einschlagen der Pfähle soll geschehen/ so langund breit
die Mauerist/oder seyn soll/ die man darauf zu seßenin willens hat. Die Pfähle sollen nicht weiter / dann
einehalbe Ele/oder einen Werckschuh lang von einander geschlagen werden/ den übrigen Plas darzwischen
mußmanmit Kalk und grobem Sandausfüllen und bedecken/damitman die Pfähle nicht fihet/ und den-
selben. Kalek auf den Pfählen wol einstampffen/ einebenen / und einemganß ebenen Boden aleich machen.
Absonderlich istinachtzunehmen/ daß das Fundament allezeit den halben Theilmuß dicker seyn/
als die Mauer/svaus der Erden gesetzet werden solle 3 Alszu einem Exempel / wann die Mauer
5 2 Ele oder 4- Schuh dick seyn soll/so muß das Fundament 3, Elen oder 6.Schuh diek seyn.
Wannman etwan sonstenan einem Grund zweifelt/ob derselbigezu einem Fundament dienlich odex
nicht/sokanman auf denselbigen Röst legen /und Pfähleinschlagen/ solang und breit/ als es der vorhabende
Bauerfordert 3. Essollen aber besagte Röste von Eichen- oder Exrlen-Hols/ von sechs/ sieben bis acht Zoll
dick seyn/gleich undeben/auch auffeine Seite sich neigen oder hängen / je nach Beschaffen heit der Sachen/
des Grundes und des Gebäues. Auf dergleichen Nöste mögen alsdann die Maurer ihr Maurywerckmit
grossen Bruchsteinen/p wolzusammen gefüget seyn sollen/machen.
Allhier istzu wissen / daß die Alten viel lieber auf sumpffzund-mössichte Oerter/ als satten und vesten
Grund haben pflegenzu bauen/vonwegen der Erdbeben / so fich in der Erden / als Vilcera Terr, ausden
Exhalarionibus, durch welche fiegleichsam Lufft und Desinung empfangen/ erregen/ die auch bißweilen so
großundstarc> seynd/.daß. fie nicht allein grosse Gebäue zerreissen und zerspalten/sondern offfermalsgar
niederzund über einen Dauffen wersfen ; welches an sumpffig-und morastigen Orten nicht geschihef/weilen
daselbstdergleichen Exbalariones und Winde nichterwachsen,
"Es soll auch ein:Baumeister nicht aus der Acht lassen/wann er in Sumpffoder Morast zu baten ge-
zwungen wäre/daßer alles Gewässer.aus solchem Drtableitfe und ausfrockene/ damit keine vergisfte Thier
unddergleichen/ dem Bau schädliche Sachen / sich finden möchten / welches dannaufvielerley Weise ge
schehen kan/nemlich durchkleine Gräben/in welche man das Wasser sammlet undleitet / das ausgeführte
Wasser aber/ausserhalb. des Gebäues aneinen Ort zusammenfasset/ selbiges hernach zu Fischereyen und
andern Nugen des Landherrn anwendet/ undzu Gebühr im Bau unferhält.
- Wann ein Baumeister in bewegliche Erdebauen soll / da das Fundamentossemehr / als der ganße
Bau UUnfosten erfordern würde/ somußer/zu Wermeidung solcher Unkosten / ein ais den andern Weg/ zu
dieserund dergleichen. GSebäuen wissenein solches Fundawentzu legen / damit der Bau beständig bleiben
könne/ welches wir an seinem Ork nachrichtlich mitzutheilen nichkermangeln wollen;
' Wannein Fundament aufsattem Grund siehet/oder auf Röste gebauet werden soll/ so mußttzan das
GemäuervondengrösienLduater-Steinen machen / und kan die erste Lage von krockenen Steinteity öhne
Mörtel oder Speisegeleget werden/ bevorab wann ein Rost darunter ist/jedoch solcher Gestalt/ daßidietro
>eneSteine/so engimmer müglich/nahe aneinandergefüget würden / damit die Feuchtigkeit und Feistedes
sinckenden Mörtels oder Speise das Holtz nicht verfaule / oder / wie des Kalcks Ars ist/ entzünde und
schadhasfemachen möchte. ;. Alsdann mag man nach der ersten Lageanfangen von Stein und Mörtel zu
mauren und aufzubauen: ;
"Es. soll auch nicht ohnerinnertvorbey gegangen werden/ den Mäurern nichtzugestätten/ daß sie ein-
Bige Steine es seyen Quater-oder Bruchsteine/es/seyean.welchein Ortes wolle/ als auf sein eigew Bett
und Lager/wie selbiges vonder Naturgewesen/ solcher Gestalt auch in dem Maurwerck in acht nehmen
undlegenz. Dann/wofern man dieselbigeaufrecht siellet/-:oder auf eine Seitewendet/ so wird alsdann der
Last/so darauf kommet/dieselbige zerspalten/oder in der Mitte von einander sprengen/wie solches die Erfah-
»rung:mit-sich bringet; “Dann wann solches nureinem Stein begegnek/der sich eines Messerrucken weit
-5Aufthut/so spalteterden Bau daselbsten einen halben und mehr Schtth weit. Wannnun solches gesche-
hen/so vermeinen die unwissende Werkmeister und Maurer/es seye desFundatnents schuid/da es doch/ wie
gesäget/aus Übeler Sezung der Steine herkommet.
Eben solcher gestalt verhält es sich auch mit dem Hols 3; Dann stelle man einen Baum aufrecht/öder
iegt ihn nach Ne Länge/ soträgter seinen Last > Legs man:ihn aber überzwerch/odernach der Breite/so biegt
ersich/ dderbricht. 5 44-
Ein Baumeistrr soll auch wissen/ob ein Fundamen? besser werde/ wann er dasselbige tiesf graben lasse
oderniche? Wannman gezwüngen würde/die Fundamenta tieff zu graben/entweder daßmanzweiffelt/
ob die Erde gutoder'nicht 35- oder aus Hoffnung besserezu finden : Jmfall man aberauch Keller und Ge-
wölb halber/somanbauen will/ inneroder unter der Erden tkieffergehen und graben müste/ alsman gerne
wolte; So kan manz;auf diese Weise/ob tieffer zu graben gut seye/oder nicht? erkennen: Idemlich/ man
machet