22 Das 7. Buch. SapVvIk
Vorbesagtes geschiehet in engen Fundamenten nicht ; dann daselbst tro>net der Kalek zu bald/und
haben diegrossen Skeine und Sand nicht Zeit den Kalek an sich zu ziehen. Dann die härtesten Steine
feynd die besten hierzu / als Wacken/ Felsen/ Marmor/ und die obersten indenen Betten oder Lagen der
Steingruben, Derowegen seynd die weichen Steine hierzugar nichts nuß/und taugen nicht,
Auf vorbesagte Anweisung zu Ausfüllung der grossen Fundamenten / ist solche Wissenschafft
sehrgut. Oie Fundamenta der Wasser- Gebäue/ als Brücken / Mühlen / Dämm/ und dergleichen/
zumachen/ da man.wegen. Übberfinß des Wassers solches nicht genug ausschöpffen fan / wirsft man
nur.den Mörtel/ obbesagter massen/ darein/ in das Fundament / bis dasselbige damit genugsam aus?
gefüllet; so accommodiret und schliesset sich dasselbige so wol / daß nicht das geringste leey bleibet/
und wie es sich seßet und ausfüllet / also vertreibet diese Materi das Wasser/ und gibt einschönes ges
mauertes Fundament.
Es möchten aber etliche Naseweise / denen dieses nicht bekannt / noch. die Erfahrung gelehret/
vermeinen/ es wäre nicht gut / und bliebe also das Fundament allezeit naß/ undkönnte nicht frocknen/
und was dergleichen mehr ist. Diese verstehen es unrecht 3 dann dieweil es feucht unterhalten wird/
frocknet es desto langsamer / und derowegen /je langsamer es frocknet/ je härter es endlich wird. Es
ifizwar wahr/ daß es viel besser wäre/ wannman solches mit sonderbarem Fleiß ausfüllete / bevorab bey
denen Wasser-Sebäuen. Nur dieses hat der Baumeister zu wissen/daß er wegen der Quantität des
Kalcks/ so man zu diesern Werc>k haben muß/ mit dem Sand zu vermischen / absonderlich wann das
Wasser gar starck / wol zusehe/daß solches das Fundament nicht zu sehr überschwemme/oder aus seinem
Ort verrucke/odergar hinweg führe/wieman an dem Rhein und Donau / auch andern dergleichen starcks
fliessenden Wassern/ jährlich bey dergleichen Giebäuen genugsam fihet/ und exfähret.
Damit wir aber diese Materie von den Fundamenten nicht weitläufffiger machen / wiewol esin
einer solchen Sache/woran dem Bauherrn viel gelegen/und des Baumeisters Ruhmund Ehre bestehet/er«
fordert wird; Sowollen wir das übrige zu einem vollkommenen Bericht / so wir von der Baukunst
concipirt / und einen eigenen Trackak erfordert / biß zu seiner Zeit versparen; Nurist noch dieses zu
erinnern/ wann es wäre/ daß ein Baumeister /- neben einem Berg / oder auf einem. Berg / und da der
Ort feucht/ oder man daselbsten eine springende Wasser-Quelle fünde / bauen müste sokan er die Fun
damenta nicht mit geraden Mauren herausziehen:/yon wegen daß es das Wasseraufhält/und an solchen
Orfen muß er Pfeiler/ die aufs allerwenigste/ nach Beschaffenheit der Sachen / sechs / sieben /odex acht
Schuh di>/ und einen von dem andern/ nicht weiter/ als zwölsf/ sechzehen bis achtzehen Schuh weit/
seten3 hernach soll erüber diese Pfeiler Bögen schliessen/und dieselbigen wolinacht nehmen/damif sie nicht
ganßaus der Erdenkommen/ sondern zwey / oder aufs wenigste einen Schuh fieff unter der Erden bleis
ben müssen/ derowegen ex die Pfeiler so tieff unter der Erden anfangen muß/ damit ex den Bogen in den
halben Zirkel bringen kan/ und auf diese Weise können die Fundamenta gebauet werden. Dafern aber/
durch einen und den andern Zufall das Fundament/und also der Bau davon schadhafft werden dorsste/
also die Itoth erforderte/.daß man das Gemäuer unferfahren müste/ so muß er die Mauren des Gebäues/
wo es gespalten / oder sich seßen will / oder geseßet haf/ zuvor wol unterstüßen / und mit dem Heb-G5e-
schirr fassen/ hernach unter die Mauer graben / so. tieff als ex das Fundament haben will/ Hernach dar-
unfer anfangen zu mauren/ bis zu der vorigen Mauer/ damit dieselbige wieder darauf zu stehen komme,
Man sollaber nicht diegange Mauer aufeinmal/ sondern nur Stückweiß untergraben/und alsdann dar
unfermauren. 3: |
Wannmanabergrosse starcke Hölßer/ gleichsam als Pfeiler / zu Erhaltung und Untferstüßung ei-
nes Baues / sezenmuß/ und man dieselbige auf ein frisches Fundament nicht fest seßen kan / weilen das
Weiche dem Harten weichen muß / und besagte Hölßer mit Gewalt unter das Gebälet des Zimmer»
weräs/und den Boden/getrieben werden müssen/so joll der Werckmeister aufden Grund ein siarck/ dic>/
und glatt gehobeltes Brett legen / alsdann das Holßoder Stotken darauf seßen/ und denselbigen in ein
Zapffenloch oder sonsten unter einen Absatz mit Gewalt aufdem Brefthineintreiben/ und wol Achtung
daraufhaben/ daß essenckelrecht zu stehen komme.
Nachdeme es nun/vorbesagfer Massen/gestellet/so soll man mit dem HDeb-Geschirr/ und angeseß»-
fen Klammern / die Stoße oder Seule fassen/ hernach das Bref darunter hinweg-thun / ferner unters
graben/ und mit einem guten Fundament unferfahren.
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